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Memnosis’ Besuch war von rätselhaft kurzer Dauer. Nach einer neuerlichen beratenden
Zusammenkunft aller - wir bezeichneten uns mittlerweile als ‚Rat der AA-Zwischenstation’
- wußten wir, daß wir nun den nächsten Schritt unserer Aufgabe in Angriff nehmen
mußten: galaktische Kolonisierung.

Dies ist eine monumentale Aufgabe, deren Ziele nichts Geringeres als die Erschaffung
von Leben und die Initiierung neuer planetarer Programme sind. Wir erkannten, daß wir
dabei zwei Hauptprobleme lösen mußten: 1) Zuerst mußten wir die resonante Natur des
Planetensystems von Velatropa 24 verstehen. 2) Sodann mußten wir ein so allgemeines
und flexibles Lebensmodell ersinnen, das auf allen Planeten trotz der unterschiedlichen
atmosphärischen Bedingungen und chemischen Strukturen existieren konnte.

Durch entsprechende Fokussierung auf das Universal Resonante Holon fanden wir
folgendes über das Planetensystem von Velatropa 24 heraus: Deutlich erkennbar war, daß
es zwei Gruppen orbitaler Sphären gab - eine dieser Gruppen wurde von den fünf inneren
und die andere von den fünf äußeren planetaren Körpern gebildet. Mit Ausnahme des
unregelmäßig umlaufenden zehnten Planeten waren die fünf äußeren wesentlich größer als
die fünf inneren Planeten.

Die zwei größten Planeten nahmen die sechste bzw. siebente Kreisbahn um die Sonne
ein. Irgendetwas an diesen beiden - Velatropa 24.6 und Velatropa 24.7 - veranlaßte uns
dazu, über die Möglichkeit nachzudenken, ob ihre außergewöhnliche Größe nicht auf die
Absorption von Materie zurückzuführen war, aus der sich die Planeten elf und zwölf des
Systems bilden hätten sollen. Und anstelle der fehlenden Planeten gab es zwei elliptisch
umlaufende Kometen. Stellten diesen Kometen Bruchstücke der ursprünglich
vorgesehenen Planeten elf und zwölf dar?

Was hatte Luzifer mit dieser Anordnung zu tun? Auf welche Weise wurde sie
manipuliert? Und warum?

Als nächstes ließen wir die geometrische Struktur des Planetensystems von Velatropa
24 durch das Universal Resonante Holon wieder in unsere Sinneskeimzellen einfließen.

Wir waren sowohl von der Ordnung wie auch von der unberechenbaren Asymmetrie
beeindruckt, welche die durch unseren kosmisch-elektrischen Körper vibrierende höchst
erlesene ‚Musik’ erzeugte. Diese planetare Musik war die quälendste und zugleich
unvergeßlichste sowie auch die ruheloseste, die wir bis dahin vernommen hatten, denn es
fehlte der komplettierende Akkord des Planeten elf und zwölf. Aufgrund unserer Herkunft
vom elften und zwölften Planeten des Arkturus-Systems glaubten wir, daß wir imstande
sein müßten, diesen verlorenen Akkord zu rekonstruieren, um ihn dann als vollkommenen
fünften Akkord unter den verbleibenden zehn Planeten neu erklingen zu lassen. Im
wesentlichen war dies die Aufgabe, die wir als Planetenzähmer zu erfüllen hatten.

Da es einer der antareanischen Ältesten namens ‚Xymox’ gewesen war, der auf die Lösung
der ‚vollkommenen Quint‘ gestoßen war, benannten wir den verlorenen Akkord zu seinen
Ehren nach ihm: Xymox. Mittels lang andauernder Pulsar-Projektionen, welche wir zwischen
den Planetenumlaufbahnen in Gang setzten, würde dieser vollkommene fünfte Akkord genau
zum richtigen Zeitpunkt erklingen. Zuvor aber mußten wir die galaktische Kolonisierung in
Angriff nehmen, da bis zum erfolgreichen Abschluß dieser Aufgabe das angestrebte Erklingen
des fünften Akkordes nur in unserer Phantasie existieren würde.

Die galaktische Kolonisierung erinnerte uns an Memnosis’ Worte: “Zweigeschlechtliche
fünfgliedrige Radiozoen!” Dies war der Schlüssel für die Lebensform, welche die kosmische
Erinnerung im System Velatropa 24 bewahren sollte. Was aber bedeutete der Ausdruck
‚zweigeschlechtliche fünfgliedrige Radiozoen’?

Wir Arkturianer - gleichgültig, ob heteroklitischer oder homoklitischer Natur -
verkörpern einen als ‚Keimzelle’ bekannten Typus. Dies ist auch bei den Antareanern,
welche einem noch urtümlicheren Keimzellentypus angehören, der Fall. Verglichen mit
dem, was ihr unter ‚Keimzelle’ versteht, sind wir von äußerst komplexer Natur, weshalb
ihr uns vielleicht als ‚hochentwickelte Pilze’ einstufen mögt. Trotzdem besitzen wir immer
noch die grundlegende Eigenschaft der Keimzelle: die Fähigkeit zur Selbstreproduktion.
Aufgrund dieses Vermögens, uns selbst zu reproduzieren, sind unsere erotischen
Aktivitäten sozusagen ‚rein’, weil sie nicht dem Ziel der Fortpflanzung, wie sie euch
geläufig ist, dienen.

Jedes unserer Sinnesorgane ist ebenfalls eine Keimzelle, weshalb wir in Wirklichkeit aus
einer Kombination verschiedener Keimzellen bestehen. Erreicht eine unserer
Sinneskeimzellen einen Punkt der Erregung, dann erzeugt sie resonante ‚Nachbilder’ ihrer
selbst. Auch unsere Vorstellung von den Sternensystemen ist durch unsere Keimzellennatur
geprägt. Wenn Sternensysteme ein keimzellenartiges Wesen besitzen, dann werden beim
Erreichen ihres Erregungshöhepunktes ebenfalls resonante Nachbilder erzeugt. Diese
Nachbilder stellarer Sinneskeimzellen umschreibt ihr mit dem seltsamen Begriff ‚Quasare’.
Auf jeden Fall stellte das ‚zweigeschlechtliche fünfgliedrige Radiozoon’ einen gänzlich
neuen Weg der Evolution dar. Wir hatten aber zumindest zwei Anhaltspunkte:
- die monadischen Ausformungen von Memnosis und Merlyn, sowie
- den männlichen und den weiblichen Schild, deren Engramme wir bereits in das System
Velatropa 24 eingebracht hatten.

Der männliche und der weibliche Schild boten uns eine Grundlage für das Verständnis
der Zweigeschlechtlichkeit, welche wir auch in unserer eigenen Hingezogenheit zu
unterschiedlichen Typen - egal, ob es sich nun um homoklitische Arkturianer oder fünf-
sinnige antareanische Keimzellen handelte - wiedererkannten. Für die Eigenschaften
‚männlich’ und ‚weiblich’ waren jedoch nicht nur unterschiedliche Typen ausschlaggebend,
sondern sie setzten vielmehr das Vorhandensein völlig gegensätzlicher bzw.
komplementärer Wesen voraus.

Als nächstes mußte der Ausdruck ‚fünfgliedrige Radiozoen’ enträtselt werden. Den
Begriff ‚fünfgliedrig assoziierten wir sowohl mit dem fünften Akkord als auch mit einer
fünfteiligen oder fünfgliedrigen organischen Struktur. Ein ‚Radiozoon’ war unserem
Verständnis nach eine lichttragende bzw. lichtverbindende Lebensform. Nach der Analyse
von Memnosis’ kryptischer Äußerung verankerte sich in uns die Vorstellung von einer
fünfgliedrigen, männliches oder weibliches Geschlecht aufweisenden, lichtverbindenden
Lebensform. Obgleich diese Lebensform zweifellos nicht keimzellenartig wäre, so sollte sie
dennoch wie wir selbst radiozoisch imstande sein, den fünften Akkord zu erkennen und
erklingen zu lassen.

Unter Berücksichtigung dieser Informationen projizierten wir unsere Gedankenformen
in das Universal Resonante Holon, um festzustellen, ob sie frequenzmäßig zum Holon-
Übertragungscode paßten. Tatsächlich gab es eine vollständige Resonanz. Schauer der
Erregung durchliefen uns. Das zweigeschlechtliche fünfgliedrige Radiozoon verkörperte
nun die Matrix für ein gänzlich neuartiges genetisches Muster, welches in der Lage war,
einen erregenden neuen Lebens-Zyklus in Gang zu setzen. Gleichzeitig wurden wir aber
auch von Ehrfurcht ergriffen. Denn diese Art von kosmobiologischer Technik setzt
umfassendes Wissen sowie große Macht voraus, und sie erfordert einen sogar noch stärker
ausgeprägten Sinn für Verantwortung.

Nach Verankerung des zweigeschlechtlich fünfgliedrig radiozoischen
Lebensformmusters im Universal Resonanten Holon mußten wir das galaktische Zeit-Atom
aktivieren und die Matrix der vier Clans erschaffen, welche die Grundlage für die
galaktische Kolonisierung darstellte. Das Hyper-Radion der Matrix mußte das Zentrum
unserer ZSR-Einheit passieren, in dessen Universal Resonantem Holon sie die Prägung für
den neuen Holon-Übertragungscode empfangen würde.

Dieser neue Holon-Übertragungscode repräsentierte jetzt das elementare genetische
Modell für die zweigeschlechtlichen fünfgliedrigen Radiozoen. Sobald der Code das
Universal Resonante Holon durchlaufen und seine spezifische Prägung empfangen haben
würde, würden sich die kosmisch-elektrischen, viert-dimensionalen Körper der Clans zu
den 20 Stämmen der Zeit differenzieren. Jeder Stamm würde sodann automatisch zu
seinem orbitalen Einflußbereich hinstreben, wobei jeder Planet zwei Stämme binden
würde. So sahen wir auch, daß sich die Stämme des Feuer-Clans und des Himmels-Clans
unter den fünf äußeren Planeten aufteilten, während die Stämme des Blut-Clans und des
Wirklichkeits-Clans zur Bindung an die fünf inneren Planeten des Systems ausersehen
waren.

Eingedenk der Tatsache, daß die Hauptaufgabe der Stämme die Übertragung des Atems
von Kinich Ahau ist, gingen wir daran, das gesamte Planetensystem in fünf Zellen zu
unterteilen: Zwei das System nach innen und außen begrenzende Inhalations- bzw.

Exhalationszellen, welche die zwei innersten bzw. äußersten Planeten umfaßten; zwei
Transferzellen mit dem dritten und vierten bzw. siebten und achten Planeten; und
schließlich eine Mittelzelle.

Diese Mittelzelle repräsentierte den Ort, wo die vier Clans einander begegnen konnten.
In ihr befand sich der schicksalsschwere Bereich zwischen dem kleinen fünften Planeten
und dem Giganten des Systems, dem gewaltigen sechsten Planeten. Die Mittelzelle würde
dem Universal Resonanten Holon im Herzen unserer eigenen Zwischenstation auch als
klarer magnetischer Fokussierungspunkt dienen.

Als wir die Entwicklung des Holon-Übertragungscodes abgeschlossen hatten,
empfanden wir große Erschöpfung, da diese Aufgabe beträchtliche telepathische
Konzentration erforderte. In das Universal Resonante Holon innerhalb des kristallen
Herzens des Zwischenstations-ZSR starrend, konnten wir erkennen, daß nun alle
Voraussetzungen geschaffen waren - nur die Lebenskraft selbst fehlte noch. Auf welche
Weise würde diesem genetischen Muster Leben eingehaucht werden? Was würde es in
Gang bringen, den schicksalhaften Strom stellaren Lebens vorantreiben, welcher, so
hofften wir, eine weitere gereifte stellar-galaktische Sinneskeimzelle hervorbringen und das
Erklingen des galaktischen Akkordes der Fünften Kraft ermöglichen sollte?

Unsere telepathische Konzentration in der AA-Zwischenstation hatte sich derart
intensiviert, daß wir beinahe vergaßen, Mitglieder der Galaktischen Föderation zu sein.
Wir sind nicht allein! Als wir uns versammelten, um uns nach vollbrachter Schöpfung noch
einmal meditativ auf das Universal Resonante Holon und seinen vielfach verstärkten Inhalt
zu fokussieren, sandten wir ein Signal mit der Bitte um Unterstützung hinaus in die Galaxis,
auf daß unsere Planetenzähmungsbemühungen reiche Frucht tragen mochten.