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Trotz aller Gefahren und Zufälle wußten wir eines ganz sicher: Wir waren von allem
Anfang an Heterokliten und wir würden auch immer Heterokliten bleiben. Die Föderation setzte großes Vertrauen in unsere Fähigkeit, der Herausforderung durch das Luzifer- Element gewachsen zu sein. Das Rätsel, ob Luzifer immer noch aktiv war oder nicht, war gelöst, und da wir die Spur seines Geschlechtes aufgenommen hatten, konnte uns die Föderation nun dafür einsetzen, diese Spur auch im weiteren überallhin zu verfolgen.
Mithilfe des Wissens und der Erfahrung, welche sie seit der ersten Quarantäne
gewinnen und ansammeln konnte, war die Föderation zuversichtlich, daß die Luzifer-Verschwörung ein für allemal beendet werden würde, sobald alle Elemente der luziferischen Rassen aufgespürt und ausgemerzt worden wären. Würde die Verschwörung wirklich beendet werden, dann könnte schließlich doch noch das große Ereignis - das Erklingen des galaktischen Fünfte-Kraft-Akkordes überall im Velatropa-Sektor und sogar in unserem gesamten galaktischen Quadranten - eintreten.

Viele argumentierten, daß die Luzifer-Verschwörung eine reine Erfindung des von der Brillianz und die irreführenden Kräfte Luzifers überanstrengten und verwirrten Geistes sei. Andere hielten allein die Tatsache, daß die Luzifer-Verschwörung - ob Fiktion oder nicht -überhaupt in Betracht gezogen wurde, für einen Beweis ihrer Realität. Und schließlich gab es auch solche, die überzeugt waren, daß die Luzifer-Verschwörung so real wie jede vom großen ZSR ausgesandten Zuvuya sei.

Für uns Heterokliten der betroffenen analogischen Brigade war das Thema der
Luzifer-Verschwörung lediglich eine akademische Streitfrage. Unsere Kolonien auf Alpha Centauri waren auf eine Weise, die wir uns kaum vorstellen konnten, dem Untergang geweiht. Unsere ursprüngliche Heimatbasis auf Ur-Ark-Tania war ebenso zum Verfall verurteilt, sodaß wir nur noch unser Schicksal im Velatropa-Sektor erfüllen konnten, während wir gleichzeitig alles unternahmen, um die arkturianische Heimatbasis wiederaufzubauen.

Interessant ist, daß für keinen von uns Analogikern der Verzicht auf die Probe je zur
Debatte stand. Aufgrund unserer zunehmenden Verstrickung in die Luzifer-Verschwörung war unsere Bindung an die Probe nun endgültig besiegelt.

Vor allen Dingen ist dies die Art, wie wir die Luzifer-Verschwörung und unsere Rolle
dabei verstanden. Als sich in der Frühzeit der radialen Matrix die Sternenmeister und die Sternenerschaffer dem Ruf der Liga der Fünf folgend versammelt hatten, erschien Luzifer.
Er war es, der das Prinzip der sich entfaltenden Wellenform als Funktion des Lichtes
darlegte - ein Prinzip, das für die Entwicklung der galaktischen Intelligenz von großem Nutzen sein würde.

Nachdem dieses Prinzip allgemein akzeptiert und Luzifer ein Matrix-Schild geschenkt worden war, verschwand diese ‚Luzifer’ genannte Wesenheit wieder. Als nun aber die Lichtspirale zwischen den Wellenformen erzeugt werden sollte, wie Luzifer es demonstriert hatte, trat dies nicht ein, und es gab auch niemanden, der den Vorgang auslösen hätte können.

In der Geschichte heißt es weiter, daß Luzifer an diesem Punkt wieder erschien.
Dieses Mal würde die Erzeugung der Lichtspirale des magischen Fluges nur stattfinden, wenn Luzifer eine Reihe von ihm frei zu wählender Engramme zugestanden bekäme. Trotz großer Bestürzung unter den Sternenerschaffern und Sternenmeistern wurde dieser Wunsch Luzifers schließlich erfüllt. Zu guter letzt lernten einige der frühen Sternenmeister die Lichtspiralenerzeugung, wodurch das Luzifer-Prinzip erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Es wurde bald festgestellt, daß die Luzifer gewährten Engramme für die
Sternenerschaffer und Sternenmeister zu wertvoll waren, um gänzlich darauf verzichten zu können. Anders gesagt wurde, da die Galaxis auch mit einem Geflecht aus Erscheinungen oder einem interdimensionalen Gewebe vergleichbar ist, erkannt, daß sich das Fehlen der betroffenen Engramme immer deutlicher bemerkbar machen würde, und zwar dadurch, daß immer größere ‚Probleme’ in Gestalt riesiger galaktischer Löcher inmitten der späteren Entwicklungsstadien unseres galaktischen Seins erzeugt würden.
Tatsächlich waren gerade diese ‚fehlenden Engramme’ die Ursache für die Ausweitung der Experimentalzone unserer galaktischen Mutter. Zumindest wurde es so berichtet.

Und Luzifer? Niemand äußerte sich unmißverständlich über seine Aktivitäten nach
dem berühmten Vorfall während der Versammlung der Sternenerschaffer und
Sternenmeister. Einige sagten, daß all dies dem kosmischen Gesetz entspräche und
Luzifer kein Verbrecher sondern ein aktives Prinzip der Evolution wäre. Die
Föderation aber vertrat da einen anderen Standpunkt. Genaugenommen konnte man sagen, daß erst die Luzifer-Verschwörung zur Gründung der Föderation führte. War es denn nicht die Föderation, welche den Velatropa-Sektor unter Quarantäne stellte, in der Hoffnung, das luziferische Experiment in eine Falle zu locken und dann zu begrenzen?

Und war dieses luziferische Experiment nicht für zahlreiche genetische und geistige
Abweichungen verantwortlich, von denen verschiedene Sternsysteme dieser Region -
insbesondere Alpha Centauri - in Mitleidenschaft gezogen worden waren? Wer aber
konnte Luzifer sein, daß er derartige Macht besaß? War Luzifer nicht einer der
ursprünglichen Universellen, oder, was noch wahrscheinlicher war, ein Fragment eines der ursprünglichen Universellen, jener mystischen, sechst-dimensionalen Schöpfer- Wesenheiten, deren Kräfte und Fähigkeiten nur noch einen schwachen Widerschein der Erinnerung auf jenen entferntesten Horizont werfen, welcher sogar schon vor der Matrixliga der Fünf existierte?

Und was hatte es mit diesen berühmten fehlenden Engrammen auf sich, welche an
Luzifer für das Wissen um den magischen Flug ‚verkauft’ worden waren? Da wir über
parallele Universen und Déjà-Vu-Erlebnisse Bescheid wußten, hatten wir die formale Macht des Engramms allmählich immer besser verstanden. Ja, das Engramm - jene abstrakte mentale Konstruktion, welche zwischen Paralleluniversen radial übertragen wird, um einen ständigen Kreislauf aller Intelligenz- und Verhaltensmöglichkeiten zu gewährleisten.

Den Aufzeichnungen der arkturianischen Archivare der inneren Fünf zufolge legten die Sternenerschaffer und Sternenmeister bei der ‚Ratsversammlung im Anschluß an den Plan der Universellen’ ursprünglich fest, daß eine begrenzte Zahl von Engrammen zu schaffen sei, da sich ansonsten die parallelen Universen immer mehr voneinander entfremden würden und ein harmonischer Ausgleich zwischen den Teilen des großen galaktischen Meisterwerkes niemals zustandekommen würde. Obwohl es keinen Beweis dafür gibt, behaupten einige, daß diese Paralleluniversen alle anderen Galaxien bzw. galaktischen Ordnungen enthalten, wobei die Engramme das Instrument zur Herstellung der Kommunikation zwischen den Galaxien verkörpern.

Es genügt wohl zu sagen, daß man sich auf eine festgelegte Zahl von Engrammen einigte. Manche geben diese Zahl mit 144.000 an, aber niemand weiß es mit Bestimmtheit.
Warum? Zieht nur einmal in Erwägung, eure Déjà-Vu-Erlebnisse zu katalogisieren! Da ihr noch immer so sehr im schmalen Freqenzband eures dritt-dimensionalen physischen Körper-Egos gefangen seid, könnt ihr, wenn ihr ein Déjà-Vu-Erlebnis habt, es kaum erfassen, geschweige denn euch an es erinnern und es mit anderen Déjà-Vus vergleichen!

Für uns jedoch sind diese Déjà-Vu-Erlebnisse Engramme, und Engramme sind die
Bausteine einer Art interdimensionaler Architektur, welche wiederum eine
fortgeschrittene Form geistiger Schöpfung darstellt. Ihr seht also, daß, wenn aus einer genau festgelegten Zahl von Engrammen einige weggenommen würden, es so ist, wie wenn ihr versucht, ein Puzzlespiel zusammenzusetzen, dem ein paar seiner Teile fehlen. Das genügt, um euch verrückt zu machen.

Und wie verrückt waren erst wir selbst, als wir erkannten, daß es jetzt an uns lag zu
entscheiden, ob die fehlenden Engramme uns wirklich aus unserer mißlichen Lage befreien konnten. Denn wie konnte es dazu kommen, daß wir jetzt ein Heer nicht-inkarnierter Wesen waren, eine Gemeinschaft viert-dimensionaler Lichtkeimzellen mit einer Mission,und infolge unserer Begegnung mit dem Luzifer-Element nun trotzdem keine stabile genetisch-vegetabile Körperbasis mehr besaßen? Wie konnte das sein?

Einige von uns vertraten die Ansicht, daß all dies beabsichtigt war. Vielleicht hatte unsere Intelligenz, welche uns ohnehin stets den richtigen Weg gewiesen hatte, uns auch in diese Situation geführt, damit wir uns mit der Luzifer-Verschwörung und den fehlenden Engrammen auseinandersetzten. Nur wir, die arkturianischen Heterokliten, konnten uns mit diesem Luzifer-Rätsel beschäftigen, während wir gleichzeitig unsere evolutionäre Zwangslage zu meistern hatten.

Manche von uns fragten sich, ob das Endziel unseres Programmes, der Probe, gar die
Rückerlangung dieser fehlenden Engramme selbst sein sollte. Und da wir nun die
Heimatplaneten unserer Körper - zumindest vorübergehend – ‚verloren’ hatten, war es
dann nicht so, daß die fehlenden Engramme dem als ‚planetare Engramme’ bekannten Typus angehörten? Niemand von uns wußte es mit Bestimmtheit, doch als sich diese Frage stellte, zögerte keiner von uns heteroklitischen Analogikern, sie als unsere nächste Arbeitsvoraussetzung anzunehmen. Wellen der Begeisterung durchfluteten uns, als uns diese telepathische Bestätigung gleichsam überschwemmte.

Erregter als jemals zuvor stürmten wir durch den interstellaren Raum, während wir den Zuvuyas nachspürten und die Stellen suchten, an denen die Engramme ihre kristallinen Strukturen vibrieren ließen. Denn wir wußten, daß wir dort, inmitten der
Unendlichkeitsschleifen der höherdimensionalen Erinnerung, welche die verlorenen
Welten, die verlorenen Planeten des Bewußtseins, miteinander verbanden, die Reste der fehlenden planetaren Engramme finden und aus ihnen das rekonstruieren würden, was Luzifer gestohlen hatte.