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Ich bin Memnosis, und dies ist mein Bericht. ‚Ich’ bin ursprünglich ‚wir’, so wie jeder
von uns eigentlich ‚wir’ ist. Keine einzelne, der Leidenschaft verschriebene Sinneskeimzelle ist weniger wert als eine ganze Gruppe von genußliebenden Keimzellen. All unsere Namen sind Codewörter, lyrische Silben, welche nur für Lieder bestimmt sind, die von unserer Liebe zur Schönheit erzählen. Wegen des Namens ‚Memnosis’ sagt die Stimme ‚Ich’.

‚Memnosis’ bedeutet ‚im Zustand des Erinnerns’. Aber wer ist es, der sich erinnert?
Als arkturianischer Heteroklit und Mitglied der Analogiker war ich erfahren in der Kunst der physischen Ver-Rückung. Während mein vegetabiler Körper in seinem Untergrund vertrauter, schlummernder Erotik verwurzelt war, lernte mein von Neugier getriebener kosmisch-elektrischer Körper seinen Genuß zu vergrößern, indem er meinen vegetabilen Körper in jeweils passender Umgebung neu erschuf. Später sollten wir dieses Vermögen als ‚Gestaltverlagerung’ bezeichnen: die Fähigkeit des vegetabilen Körpers, an zumindest zwei Orten gleichzeitig zu existieren.

Diese Gestaltverlagerung ist mit dem Aussprechen eines Zaubers vergleichbar. Spricht man einen Zauber aus, so wird telepathisch eine Zeit gegen eine andere, genauer gesagt, ein Kin-Äquivalent gegen ein anderes, ausgetauscht. Zu diesem Zweck werden Kin-Äquivalente von einem der zahllosen Parallel-Universen herangezogen. Der Zugang zu diesen parallelen Universen ist uns über jeden beliebigen, vom G-Kraft-Zentrum ausgesandten Strahl möglich.

Auf das Zentrum der G-Kraft kann nur im Jetzt zugegriffen werden. Das Jetzt hat keine Geschichte - warum sollte es auch eine besitzen? Anstelle von Geschichte verfügt das Jetzt über ein radiante Strahlung aussendendes G-Kraft-Zentrum. Dieses ist eine interdimensionale mentale Konstruktion. Der Zugriff auf das G-Kraft-Zentrum ist im Jetzt mit der richtigen Kombination aus fokussierter Absicht und defokussierter Aufmerksamkeit möglich. Solcherart werden die Lust-Zentren des vegetabilen Körpers geöffnet, während ein gleichzeitig ausgelöster elektrischer Spasmus den viertdimensionalen kosmisch-elektrischen Körper aktiviert.

Diesen kosmisch-elektrischen Körper lernten wir als ‚Holon’ zu bezeichnen. Indem er
die Lust zusammenfaßt und fokussiert, vereinigt der kosmisch-elektrische Körper alle Sinne des vegetabilen Körpers zu einer ganzheitlichen sensorischen Erfahrung. So angenehm es ist, mit dem Orgasmus die ‚Haut’ des vegetabilen Körpers zu überschreiten - die durch die vollständige orgasmische Erfahrung erzeugte Synthese erfordert einen Begriff, welcher größtmögliche Ganzheit und Einfachheit zum Ausdruck bringt: Holon.

Entsprechend seinen Bedürfnissen regt der auf das Zentrum zugreifende vegetabile
Körper das Holon zur Erforschung verschiedener paralleler Universen an. In einer
Welle der Ekstase wird das Nervensystem des vegetabilen Körpers von radial
ausgestrahlten Engrammen, die euch als Déjà-Vu-Erlebnisse bekannt sind, durchflutet.

Für uns ist das Déjà-Vu ein deutliches Zeichen dafür, daß wir uns bereits in das
Zentrum, das Jetzt, hinein auflösen und unsere Aufmerksamkeit so wieder auf uns
selbst richten.

Ziel solch subtiler Aktivität ist es, die vollständige Erinnerung in sich selbst, an sich selbst und durch sich selbst zu erlangen. Diesen Vorgang lernten wir als ‚Memnose’ zu beschreiben, da Memnose, der Zustand des Erinnerns, auch den Zustand namens
‚Todeslosigkeit’ beinhaltet. Ohne Todeslosigkeit könnte kein Paralleluniversum erforscht werden und keine mehrfach geschichtete dimensionale Anregung stattfinden. Die Probe würde ein unmöglicher Traum bleiben.

Im Bewußtsein der Todeslosigkeit erlangten wir einen eurer Vorstellung von
Unsterblichkeit entsprechenden Zustand. Doch der Begriff ‚Unsterblichkeit’ vermittelt nichts von der Rastlosigkeit, für die wir infolge der Todeslosigkeit bestimmt sind. In diesem Zustand, welcher fortwährende Erinnerung bedeutet, gibt es nur die vorwärtskatapultierende Zeit-Spirale, die uns zu immer neuen Bewußtseinsebenen und Herausforderungen schleudert!

Durch Todeslosigkeit erlangen solche Sinneskeimzellen, zu denen wir arkturianische Heterokliten uns entwickelt hatten, die Fähigkeit, vielfache Wanderungen zu mannigfaltigen Welten zu unternehmen, aber nicht als einzelne sondern als multiple Organismen. Und aus dem gleichen Grunde ist eine voll erleuchtete Sinneskeimzelle, die auf den Wellen der Todeslosigkeit reitet, zu multiplen Inkarnationen auf vielen parallelen Welten gleichzeitig in der Lage.
Ich, der ich euch dies sage, weiß es, denn ich bin Memnosis, Pfleger des Zustandes des Erinnerns, der Erinnerer an die Todeslosigkeit.

Aus diesem Grund begleitete ich die arkturianischen Analogiker auf ihrer ersten
Expedition nach Aldebaran. Dort inkarnierte ich wieder als Einzelwesenheit. Von der
Vielheit kehrte ich zur Einheit zurück, und indem ich dies tat, überschritt ich das binäre Wesen des arkturianischen Seins.

Als Memnosis wurde ich zum endgültigen Heterokliten. Ich wurde zum einsamen Pilger, dessen Forderung die Selbst-Aufopferung ist, dessen Opfer die Todesfurcht ist und dessen unbelohntes Sehnen nach dem trachtet, was er zugunsten dieses einsamen Heterokliten-Daseins aufgegeben hat. Jene vielschichtige Sehnsucht bringt Generation um Generation von Magiern hervor. Und gäbe es nur noch einen einzigen Magier am entferntesten Außenposten der Galaxis - solange dieser Magier existiert, möge man mich rufen und sich an mich erinnern unter dem Namen Memnosis - Orakel der Todeslosigkeit.