Edwin Zimmerli:
"In meinem Verständnis des Lichtkörpers muss die viel zitierte "Heilige Geometrie" erweitert werden. In meinem Empfinden ist nur die Neue Geometrie heilig. Sie wird auch Projektive -, Duale -, oder Synthetische Geometrie genannt. Wer den Lichtkörper wirklich verstehen will, kommt an der Neuen Geometrie nicht vorbei. Die bisherigen Ansätze der "Heiligen Geometrie" gehen die Sache nur von einer Seite her an: vom Punkt nach aussen. Diese Sicht ist unvollständig. Nur die Neue Geometrie verdient es, heilig genannt zu werden. Sie zeigt uns auch die andere Seite: nämlich wie aus der Unendlichkeit Sogkräfte von der Peripherie nach innen wirken. Erst aus dieser ganzheitlichen und "gleichberechtigten" Sicht werden Form-Metamorphosen, Gestaltbildung und der Lichtkörper-Prozess verständlich.
Die Neue Geometrie und ihre Bedeutung
für die Erweckung des Lichtkörpers
Kontext- und Hintergrundinformation zum STARCON Lichtkörper Ansatz:
Lichtkörper Erweckung mit Sternenlicht Kristallen
Zusammenfassung der Schrift:
Grundfragen der Naturwissenschaft (George Adams)
Entwicklung der Projektiven Geometrie
Diese neue Geometrie - auch Synthetische Geometrie, Duale oder Polare Geometrie genannt - wurde im 19. Jahrhundert von reinen Mathematikern erkannt und ausgeformt. Die Anfänge gehen zurück auf Henri Poncelet (1789-1867), der an der Ecole Polytecnique eine ausgezeichnete Ausbildung genossen hatte. Als Offizier der napoleonischen Armee geriet er 1812 in russische Gefangenschaft und entwickelte während dieser Zeit eine neue Geometrie, welche man als Wissenschaft der räumlichen Metamorphosen bezeichnen kann. Poncelet zeigt, wie viele verschiedene geometrische Formen und Wahrheiten durch Metamorphosen zusammenhängen. Zum Beispiel erscheint ein Kreis perspektivisch gesehen als Ellipse. Schreibt man dem Kreis z.B. ein Quadrat oder Dreieck ein, so wird auch die in der Ellipse zu findende Figur in entsprechender Metamorphose erscheinen. Zu jeder geometrischen Wahrheit, die für die Figur im Verhältnis zum Kreis gilt, wird es eine entsprechende Wahrheit bezüglich der Ellipse geben. Die grundlegendsten Wahrheiten der Geometrie sind jene, die beim Übergang von einer perspektivischen Metamorphose zur anderen unverändert bleiben. Sie machen die sogenannte Projektive Geometrie aus.
Auf Poncelets Werk folgte das von Jakob Steiner (1796-1863, einem Schweizer Bauernsohn, der mit 19 Jahren beschloss, zu studieren und Lehrer zu werden. Er kam an die Schule von Pestalozzi und bildete sich, seinen angeborenen Talenten folgend weitgehend ohne fremde Hilfe mathematisch und geometrisch aus. Sein wichtigstes Werk – "Systematische Entwicklung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten voneinander" - wurde 1832 veröffentlicht.
Ein anderer hervorragender Franzose und Zeitgenosse Jakob Steiners war Michel Chasles (1793-1880). Seine Gedankenrichtung hatte vor allem in England grossen Einfluss.
Die neue Schule der Geometrie entwickelte sich zu ihrer heutigen Form durch Werke dieser und anderer Forscher wie Ferdinand Möbius (1790-1868), Julius Plücker (1801-1868), Christian von Staudt (1798-1868) und Felix Klein (1849-1925) sowie die grossen englischen Mathematiker Arthur Caley (1821-1895) und J. J. Sylvester (1814-1897). Caley war während der letzten 30 Lebensjahren Professor für Mathematik an der Universität von Cambridge. Alfred North Whitehead - der bedeutende Wissenschaftsphilosoph - ist weitgehend sein Schüler.
Die neue Auffassung des Raumes
Die synthetische Geometrie weicht nicht unbedingt vom euklidischen Raum ab, wie wir ihn aus der Alltagserfahrung kennen. Doch sie offenbart diesen Raum auf neue Weise. Die synthetische Geometrie, die ursprünglich vom Erleben der Perspektive ausgegangen ist, arbeitet in einem reinen Licht-Bereich. Sie betont zunächst nicht den festen Tast-Raum, sondern den Seh-Raum.
Der Mensch hat zwei Möglichkeiten, die Welt des Raumes zu erfassen: er sieht sie, und er betritt sie. Das eine ist mehr mit dem ätherischen, himmlischen Aspekt verbunden, das andere mehr mit dem irdischen. Die neue Geometrie lebt im schöpferischen Licht, aus welchen heraus die ätherischen und archetypischen Formen gebildet werden.
Die neue Geometrie zeigt mit voller Klarheit, dass der Raum selbst eine Schöpfung des Lichts ist.
Caley sagt: "Projektive Geometrie ist die ganze Geometrie." Die geraden Linien oder Strahlen , die das konstante schöpferische Prinzip dieser Metamorphose darstellen, sind selbst eine Manifestation der Geister der Form, die im Licht-Äther wirken und den gesamten Erdenraum mit einer kristallenen Klarheit durchdringen. Die Gesetze, welche die Existenz der festen irdischen Materie bestimmen, sind ihrem Wesen nach nicht metrischer, sondern projektiver Natur.
Die schöpferische Welt des Raumes enthält auch eine Art kosmische Wesenheit. Caley nennt sie das Absolute. Für unseren euklidischen Raum weist diese Wesenheit einen Doppelaspekt auf. Das Absolute erscheint einerseits als unendliche Ebene oder Ebene in der Unendlichkeit. Andererseits erscheint es innerhalb dieser Ebene als eine stets bewegliche Form, wie sie von den Mathematikern als imaginärer Kreis beschrieben wird. Die Ebene in der Unendlichkeit ist sozusagen die Fluchtebene alles Räumlichen. Parallelen schneiden sich in einem Punkt dieser Ebene. Sie bestimmt das Phänomen der Parallelität und der imaginäre Kreis in der Unendlichkeit bestimmt durch den ganzen Raum hindurch die Erscheinung der Rechtwinkligkeit.
In der anthroposophischen Naturwissenschaft wird diese unendlich ferne Ebene als Welten-Peripherie bezeichnet. Es ist die Quelle aller ätherischen Kräfte, die Quelle aus der sich der Bilde- und Ätherleib zentripetal in unseren irdischen Raum hineinarbeitet.
Die neue Geometrie, die Geistesforschungen Rudolf Steiners und die experimentellen Tatsachen der Kristallographie entsprechen einander auf klarste Weise. Dadurch ist das Fundament zu einem neuen Erfassen der physikalischen Gesetze gelegt: Materie ist gewobenes Licht.
Die unendlich ferne Ebene
Die Ebene in der Unendlichkeit ist ihrem Wesen nach von keiner anderen Ebene unterschieden. In unserem perspektivischen Sehen projizieren wir sie fortwährend in eine Fluchtebene, die wie in einer endlichen Distanz erscheint. Doch in ihr liegen die Quellen allen physischen Daseins. Jeder einzelne Kristall hat in dieser Ebene seine archetypische Gestalt – gleichsam seine aus sternartigen Punkten bestehende Konstellation, aus der Strahlen des gestaltenden Lichts hervorgehen, welche ihm in dieser Welt seine Form geben und ihn erhalten - im Mittelpunkt des Raumes stehend.
Die moderne Geometrie entdeckt, dass die Götter die Welt nach denselben Gesetzen der Strahlungsperspektive erschaffen, durch welche sie das menschliche Auge betrachtet.
Wenn wir die neue Geometrie ernst nehmen, und sie mit der Geisteswissenschaft vereinen, erkennen wir, dass alle Formen der Natur und im räumlichen Universum eine Schöpfung des Welten-Lichts sind, eines göttlichen Wesens bzw. einer Hierarchie von Wesen. Das Ich, der göttliche Wesensfunke in uns ist eins mit dem Licht der Welt.
Die Projektive Geometrie hat entdeckt, dass die ideale Struktur des dreidimensionalen Raumes nicht einseitig allein aus dem Punkt hervorgeht, sondern von den zwei gegensätzlichen Entitäten Punkt und Ebene. Diese beiden Elemente spielen in der fundamentalen Struktur eine völlig gleichwertige Rolle.
Wir sagen Ebene statt unendlich grosse Kugel, denn die Kugel wird bei zunehmender Ausdehnung immer flacher. Wenn ihr Radius unendlich gross ist, verschwindet die Krümmung und die Kugel hat sich in eine Ebene verwandelt. So ist der Raum sozusagen von einer unendlich fernen Ebene begrenzt; da die dort herrschenden Masse jedoch immer noch sphärischen Charakter haben, können wir diese eine unendliche Ebene auch als unendliche Kugel oder äusserste Peripherie bezeichnen.
Innerhalb der unendlich fernen Ebene müssen wir auch die Anwesenheit eines imaginären Kreises annehmen – gleichsam ein Echo zur reinen Kugelform. Es ist auf diesen imaginären Kreis zurückzuführen, dass die sphärische Trigonometrie in der mathematischen Astronomie eine so grosse Rolle spielt.
Polarität
Die Polarität von Punkt und Ebene ist die Polarität von Ausdehnung und Zusammenziehung, vom Grössten und Kleinsten, vom Äussersten und Innersten. In dieser Polarität spielt die Gerade die Rolle des Mittlers. In Wirklichkeit kommen bei diesem Dualitäts- oder Polaritätsprinzip drei fundamentale Entitäten in Betracht: Punkt, Gerade und Ebene.
Von der neuen Geometrie werden besonders die Begriffe Teil und Ganzes tiefgehend verändert. Wir stellten uns z. B. eine Ebene aus unendlich vielen Punkten bestehend vor und lernen jetzt, dass wir uns umgekehrt einen Punkt auch aus unendlich vielen Ebenen bestehend vorstellen können. Es bedeutet, zwei polare Aspekte miteinander zu verweben.
Der Grund, weshalb die neue Geometrie verhältnismässig selten angewandt wurde, liegt darin, dass das Reich des Ätherischen von der Wissenschaft noch kaum anerkannt wurde.
Die Natur ist in ihrer Struktur sogar in ihrem materiellen und sinnlich-wahrnehmbaren Aspekt nicht nur atomistisch. Das atomistische punktförmige Gewebe wird von etwas ganz Andersartigem durchzogen, was sich zum Atom verhält, wie in der Geometrie sich die Ebene zum Punkt verhält.
Anmerkung:
1995 gelang den Physikern, die an der Superstringtheorie arbeiten der Durchbruch. Die Superstringtheorie versucht alle vier Grundkräfte der Materie in einer Weltformel zu vereinen. Voraussetzung ist das Wiedererlangen der ursprünglichen Supersymmetrie, in welcher die vier heute getrennt auftretenden Grundkräfte noch vereint waren. Dazu sind höherdimensionale Räume erforderlich. Die Gravitation widersetzte sich lange Zeit dieser Vereinheitlichung. Der Duchbruch gelang, als die Physiker bei der Transformation von Räumen (Topologie) das duale Prinzip einführten, analog, wie es von der Neuen Geometrie gefordert wird. Gemäss diesem Prinzip sind Teil und Ganzes gleichberechtigt. Das Ganze ist nicht fundamentaler als der Teil, und der Teil ist nicht grundlegender als das Ganze. Beide sind miteinander verwoben und bedingen einander. Genau diese Art von Beziehung finden wir auch im Hologramm bzw. in der holoenergetischen Vernetzung des Lebens. Tatsächlich verschwindet das objekthafte Weltbild der Trennung auf der Quantenebene des "Lichts" und die Realität zeigt sich als holodynamisches Energiegewebe. Im sogenannten Phasenraum des "Lichts" ist die Wirklichkeit multidimensional. In dieser "Welt" bilden bereits zwei einfache Elektronen eine sechsdimensionale Realität, da jedes der beiden "Teilchen" sich im anderen in seiner dreidimensionalen Erscheinungsweise widerspiegelt.
Periphere Kräfte
Die physischen Kräfte können immer so vorgestellt werden, dass sie von Punkt-Zentren ausgehen.
Wir können sie als zentrische Kräfte bezeichnen. Dagegen können die ätherischen Kräfte, die nach unserer Behauptung zum Ebenen-Aspekt des idealen Raumes gehören, als peripher oder kosmisch bezeichnet werden. Wir müssen uns Kräfte (oder Informationen) vorstellen, die nicht von punktförmigen Zentren, sondern gerade umgekehrt von Entitäten mit Ebenen-Charakter ausgehen. Unter den vielen Erden-Punkten, die als Gravitationszentren wirken, gibt es einen einzigartigen und archetypischen Punkt – den Erdmittelpunkt. So gibt es auch unter den vielen Ebenen des Raumes eine archetypische, die unendlich ferne Ebene. Dies ist die Struktur des räumlichen Universums, dem auch die Erde angehört.
Wenn solche ebenenhaften Entitäten existieren, die für Kräfte, die aus der Himmelsperipherie entspringen, empfänglich sind, so ist zu erwarten, dass sie aufwärts und auswärts streben.
Raum und Gegenraum
Da im archetypischen Raum vollkommene Polarität in bezug auf Punkt und Ebene herrscht, stellt sich die Frage, ob es nicht auch eine Art von Gegenraum gibt, der eine dem euklidischen Raum polar entgegengesetzte Spezialisierung darstellt. Einen solchen Raum gibt es tatsächlich, aber wir können ihn im gewöhnlichen Bewusstsein nicht erfahren. Ein solcher Raum mit einem unendlich fernen Punkt (nicht im physischen Sinnen unendlich weit entfernt, sondern unendlich fern wirkend) ist der Raum, in dem die ätherischen Kräfte wirksam sind. In einem solchen Raum werden die Beziehungen von Innerem und Äusserem gegenüber dem euklidischen Raum gerade das Umgekehrte darstellen.
Das Unendliche wird innen und nicht aussen sein. Physische Kräfte haben die Tendenz sich zur Peripherie hin zu verlieren. Dagegen nehmen die Kräfte vom Gegenraum oder negativen Raum bei ihrer Annäherung an den Mittelpunkt ab. Es sind dies vielmehr Sog- als Druckkräfte, Levitations- als Gravitationskräfte. Man könnte sie auch als Kräfte des aktiven Auftriebs bezeichnen. Das nach oben strebende Pflanzenwachstum ist mehr ein Phänomen des Sogs, als des Drucks.
Ätherraum
Jeder ätherische Raum fordert im Innersten einen Punkt, der wie ein Same oder Brennpunkt und als Unendlichkeit wirksam ist. Genau dasselbe vollbringt im physischen Raum die äusserste unendlich ferne Ebene des Raumes. Ein Ätherraum wird überall dort, wo etwas von der Art eines Samens oder eines keimenden Mittelpunktes vorhanden ist, seine innere Unendlichkeit haben.
Die konkreten Gegenstände des physischen Raumes sind immer um einen Mittelpunkt zentrierte Körper; sie besitzen ihre Gravitationszentren etc., von welchen potenzielle Kräfte ausstrahlen. Doch die Bildung eines solchen Raumes ist von einer einzigen Ebene bestimmt – der unendlichen allumfassenden Kugel.
In den ätherischen Räumen dagegen werden die wirklichen Entitäten, die Kraft- und Aktivitätsquellen, einen peripherischen oder ebenenhaften Charakter haben, während die Bildung eines solchen Raumes als Ganzem immer von einem einzigen unendlichen Punkt bestimmt wird.
"Wir können die Ätherkräfte oder den Ätherleib nicht studieren, solange wir nur den physischen Raum im Sinne haben. Wir müssen uns einen Raum vorstellen, der das gerade Gegenteil davon ist und nicht bei einem Punkt als Ursprung anfangen, sondern bei einer unendlichen Kugel. Wir können den Ätherleib des Menschen nur studieren, wenn wir ihn als gebildet aus dem ganzen Kosmos auffassen; wenn wir ihn so auffassen, dass eben diese von allen Seiten sich der Erde nähernden Kraftflächen an den Menschen herankommen und von Aussen her seinen Bildekräfteleib plastisch formen.
Überall, wo Leben ist, überlässt sich die Materie den peripherischen kosmischen Kräften, und sie wird es umso wirksamer tun, je weniger sie sich selbst behauptet. Für diese Selbst-Aufhebung erweist sich vor allem das flüssige und wässrige Entwicklungststadium am geeignetsten.
Anmerkung:
Diese Selbst-Aufhebung und Neuorganisation (Selbstorganisation) auf einem neuen Niveau ist ein grundlegendes Evolutionsprinzip, das der Wissenschaft erst seit den siebziger Jahren bekannt ist. Die "Theorie der dissipativen Strukturen" beschreibt das Prinzip, kann aber nicht erklären welche Kräfte hinter der Selbstorganisation stecken.
In den meisten heute herrschenden Theorien (z. B. der elektromagnetischen Theorie) erscheint das Licht selbst als eine Manifestation von zentrischen Kräften. Man wird jedoch herausfinden, dass das ursprüngliche Wesen des Lichts peripherischer Natur ist. Das Licht, das aus den kosmischen Weiten zur Erde strömt und das Leben der Pflanzen hervorruft, schiesst nicht durch den Raum und lässt sich nicht mit den Korpuskel-Bombardierungen (kosmischen Strahlen) vergleichen. Materie als solche ist zentrisch. Licht ist ursprünglich flächenhaft und peripherisch.
Anmerkung:
Der flächenhafte Aspekt des Lichtes kommt in Einsteins berühmter Formel deutlich zum Ausdruck. E = mc2
Komplementarität
Der Punkt und die Ebene sind die fundamentalen Entitäten des dreidimensionalen Raumes. Der Punkt ist die Quintessenz der Kontraktion, die Ebene diejenige der Expansion. Der dreidimensionale Raum kann im Lichte der neuen Geometrie ebensogut von der Ebene nach innen wie vom Punkt nach aussen gebildet werden. Keine der beiden Betrachtungsweisen ist fundamentaler als die andere.
Bei der komplementären Betrachtungsweise beginnen wir bei der Ebene und arbeiten nach innen. Gerade so, wie die Bewegung eines Punktes in einen zweiten Punkt die gerade Linie hervorruft., welche die beiden Punkte verbindet, so bringt die Bewegung einer Ebene in eine zweite Ebene die Gerade hervor, in der sich die beiden Ebenen durchdringen. Die Gerade spielt in der raumschöpfenden Polarität von Punkt und Ebene eine Mittlerrolle, denn sie befindet sich nach beiden Richtungen im Gleichgewicht. Genauso wie zwei Punkte des Raumes die einzige sie verbindende Gerade bestimmen, so tun das auch zwei Ebenen. Wir müssen nur erkennen, dass auch parallele Ebenen eine Gerade gemeinsam haben, nämlich die unendlich ferne Gerade der beiden Ebenen. Alle intuitiv gegebenen Beziehungen von Punkten, Linien und Ebenen weisen diesen polaren Aspekt auf. Was immer für die Beziehung von Ebenen zu Geraden und Punkten gilt, gilt ebenso für die Beziehung von Punkten zu Geraden zu Ebenen.
Es ist eine Binsenwahrheit, dass ein Punkt, wo immer er liegt, ganz vorhanden ist. Dagegen hat die geometrische Ebene eine unendliche Ausdehnung. In der materiellen Welt kann deshalb nur ein infinitesimaler Teil die Ebene repräsentieren.
Zu jedem Punkt innerhalb der Kugel kann ausserhalb eine entsprechende polare Ebene gefunden werden und zu jedem äusseren Punkt eine polare Ebene, die den Innenraum durchquert. Die polare Ebene eines Punktes auf der Kugeloberfläche ist die Tangentialebene in diesem Punkt. Zu weiter einwärts gelegenen Punkten gehören weiter gegen die Peripherie des Raumes gelegene Ebenen und umgekehrt. Genauso wie es einen innersten Mittelpunkt gibt, in den alle inneren Punkte zusammenkommen, so gibt es auch eine unendlich ferne Ebene, in die alle fernen Ebenen, die sich in allen Richtungen auf das Unendliche zubewegen, schliesslich verschmelzen werden.
Polare Partner
Alle räumlichen Gebilde sind schliesslich aus Punkten, Geraden und Ebenen aufgebaut. Für jede geometrische Form oder jedes geometrische Gesetz gibt es auch eine Geschwister-Form und ein gültiges Geschwister-Gesetz in welchen die Rollen von Punkt und Ebene vertauscht sind. Oder aber die Form, die wir uns denken, erweist sich als ihre eigene Schwester-Form, die durch die polare Vertauschung von Punkt und Ebene aus sich selbst hervorgeht, wie das beim Tetraeder der Fall ist.
Würfel und Oktaeder sind polare Partner; ebenso Ikosaeder und Dodekaeder.
Tetraeder | 4 Flächen | 6 Kanten | 4 Ecken |
Würfel | 6 Flächen | 12 Kanten | 8 Ecken |
Oktaeder | 8 Flächen | 12 Kanten | 6 Ecken |
Ikosaeder | 20 Flächen | 30 Kanten | 12 Ecken |
Dodekaeder | 12 Flächen | 30 Kanten | 20 Ecken |
Levitation
Die Phänomene des Lebendigen offenbaren einen Raum, dessen Unendlichkeit statt im Äussersten im Innersten liegt – in einem einzigen Punkt mitten im Herzen des lebendigen Wesens.
Die wechselseitige Kraft zwischen zwei ebenenhaften Entitäten der ätherischen Räume wird über ihre gemeinsame Linie wirken und die Tendenz haben, beide zusammen wegzuziehen, d. h. von der inneren Unendlichkeit des ätherischen Raums, dem sie angehören, wegzuziehen. Das Ergebnis im physischen Raum ist ein Nach-aussen-Drängen – eine Expansion. Diese Expansion wird der Qualität nach jedoch nicht mit auswärts stossenden Kräften vergleichbar sein. Ihre Qualität ist die eines Nach-aussen-Ziehens, buchstäblich eines Zurückziehens mit Saugcharakter. Ist der Erdenplanet als Ganzes sowohl physischer wie ätherischer Natur, so besitzt er nicht nur ein Gravitations-, sondern auch ein Levitationsfeld.
Das allgemeine Gravitations-Zentrum der physischen Kräfte ist zugleich der unendliche Punkt des ätherischen Raums. | Die allgemeine Levitations-Ebene der ätherischen Kräfte ist die unendliche Ebene des physischen Raums. |
Es existiert nicht nur ein einziger in fixer Weise gegebener Raum, sondern eine Vielzahl von Räumen. Denn ein solcher ätherischer Raum wird seine innerste Unendlichkeit überall dort haben, wo sich der Same oder der Brennpunkt eines neuen Lebens bildet.
Im polaren Kontrast zum zentrischen Bereich von Schwere und Materie können die ätherischen Kräfte der Ausdehnung als Reich des universellen Lichts beschrieben werden – im doppelten Sinne des "light": Licht und leicht.
Das Ätherische im Mineralreich
Alles was die Qualität des Lichts in sich trägt, hat die Eigenschaft, Bewusstsein zu erwecken.
Wie Rudolf Steiner lehrte, hat auch das Mineralreich seine übersinnlichen Glieder wie z. B. einen Ätherleib. Diese Glieder wirken aber fortwährend aus den Weiten des Kosmos herein. Sie werden nicht wie bei der Pflanze oder beim Tier in einen irdischen Körper hereingezogen. Dies gilt für jede Art polyedrischer Struktur, an deren Ecken äussere Kräfte einwirken, so dass sich alle Kraftlinien in einem einzigen Punkt schneiden.
Der Mensch steht in einem näheren Zusammenhang mit dem Mineralreich als das Tierreich. Und gerade im geistigen Teil seines Wesens kommt er ihm am nächsten.
Kosmisches Bewusstsein
In allem bewussten Leben lebt die Seele in diesem ätherischen Bereich des universellen Lichts. Da, wo dieses Licht von der finsteren Materie zurückgeworfen wird, erwacht die äussere Sinneswahrnehmung. Der Mensch ist sich im materialistischen Bewusstsein nicht des Lichtes selbst, sondern nur dieser Reflexion bewusst.
Beim Übergang vom physischen zum ätherischen Erleben der Welt wird das Ich-Gefühl in gewisser Weise umgestülpt oder, mathematisch ausgedrückt, polar-reziprok transformiert. Denn beim ätherischen Erleben ist das "Ich" über die ganze Welt ausgegossen. Das Gefühl des Einsseins mit der Welt ist auf eine zeitweilige Lockerung des Ätherleibs vom physischen Leib zurückzuführen.
Im Altertum und im Mittelalter war das menschliche Weltbewusstsein etwas Regionales oder Lokales. Zu Beginn der Neuzeit hat es sich in ein "Erden-Bewusstsein" , ein den gesamten Globus umspannendes Bewusstsein verwandelt. Und so wird es sich heute von einem Erden-Bewusstsein in ein "kosmisches Bewusstsein" verwandeln. Das zunehmende Interesse an der Kosmologie ist ein Symptom dafür.
Eine wahrhaft kosmische Erfahrung, die nicht von wissenschaftlichen Spitzfindigkeiten abhängt, sondern viel ursprünglicher und naiver ist und aus der alltäglichen Wahrnehmung der Natur entspringt, wird auftreten, sobald die weite Himmelsperipherie als ätherischer Ozean erkannt wird, aus dem die geistigen Lebensaufgaben auf die Erde hereinströmen. Wir werden nicht einfach dadurch, dass wir in den Himmel schauen, und sei es mit Hilfe von Spektroskop und Teleskop, für die Wirklichkeiten des Himmels aufwachen. Das aber geschieht in der Kontemplation der uns auf der Erde umgebenden Lebewesen, von denen jedes einzelne wie ein Brennpunkt des ätherischen und universellen Lebens eigener Art ist und in Bezug auf Form, Metamorphose und Wachstumsart, die Signatur der peripherischen Kräfte trägt, mit denen es begabt ist.
Sobald der Geist des Menschen einmal für das Ätherische erwacht ist, wird er ganz selbstverständlich gegenüber der Gabe des Lebens eine Flut der Dankbarkeit empfinden.
Die kosmische Bestimmung des Menschen
Rodolf Steiner erklärt in seinen "Anthroposophischen Leitsätzen", wie von den vier Gliedern des menschlichen Wesens – der s. g. niederen Vierheit: physischer Leib, Äther, Astralleib und Ich – zwei besonders mit dem zentrischen und zwei mit dem peripherischen Aspekt des Kosmos zusammenhängen.
"Die Kräfte, die den Ätherleib in die Welt hineinstellen, kommen aus dem Umkreis der Welt. Diejenigen für den physischen Leib strahlen aus dem Mittelpunkt der Erde. Doch derselbe Kontrast und dieselbe Polarität gilt auch für den Astralleib und das Ich. Das Astralische strömt aus dem Umkreis des Weltenalls ... Alles aber, was sich auf Gestaltung des Ich als Träger des Selbstbewusstseins bezieht, muss von einem Sternmittelpunkt ausstrahlen. (In dieser Beziehung ist auch die Erde ein Stern). Das Astralische wirkt aus dem Umkreis, das Ich-mässige aus einem Mittelpunkt. Die Erde als Stern impulsiert von ihrem Mittelpunkt aus das menschliche Ich. Jeder Stern strahlt von seinem Mittelpunkt Kräfte aus, von denen das Ich in irgendeiner Weise gestaltet ist. So stellt sich die Polarität von Sternmittelpunkt und komischem Umkreis dar.
Es ist die Bestimmung des Menschen, dass er, nachdem er auf der Erde die Ichheit erworben hat, wieder in den Kosmos hinauswächst. Christus trägt in sich die Zukunfts-Impulse der Menschheit . Sich mit ihm verbinden, heisst für die Menschenseele, ihre eigenen Zukunftskeime kosmisch gerechtfertigt in sich aufzunehmen.
In seinem letzten Pfingstvortrag sagte Rudolf Steiner, dass man das Physische im Kosmos nicht weit über den Erdenbereich hinaus finden könne, ganz bestimmt nicht im Bereich der Fixsterne.
Quellen:
George Adams: Grundfragen der Naturwissenschaft
1979 Verlag Freies Geistleben GmbH, Stuttgart ISBN 3 7725 0405 1
Zusammenfassung und Anmerkungen:
Edwin Zimmerli, HoloEnergetic Lichtkörper Akademie Schweiz
>> Platonische Körper selber basteln
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