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Wenn ihr über uns Heterokliten und unserer Ur-Ark-Tanische Herkunft nachdenkt,
dann dürft ihr unseren größten Vorteil nicht vergessen: einen auf Silizium basierenden vegetabilen Körper, der vor allem eine Ansammlung verschiedener Sinnesorgane und die ihnen entsprechenden Lustzentren darstellt. Und natürlich unterscheiden sich in jedem einzelnen von uns alle Gruppen von Sinnesorganen voneinander hinsichtlich ihrer Aufnahmefähigkeit und ihres Erregungsspielraumes.

Infolge dieser Entwicklung haben wir nur die elementarsten Grundlagen dessen
geschaffen, was ihr als ‚materielle Technologie’ bezeichnen würdet. Ihr benötigt diese
Technologien, um eure sensorischen Unzulänglichkeiten auszugleichen. Uns hingegen genügt das, was unsere Sinne uns vermitteln. Wir haben ganze Begriffsverzeichnisse für nur eine Gruppe von Reizen, die ein einzelnes Sinnesorgan betreffen, angelegt.

Ebenso haben wir niemals das entwickelt, was ihr ‚Zivilisation’ nennt. Für euch bedeutet Zivilisation buchstäblich ‚Leben in Städten’. Je fortgeschrittener eure materiellen Technologien sind, desto komplexer und verwundbarer werden eure Städte, und umso schwieriger wird es dann, eine hohe Lebensqualität aufrechtzuerhalten. Nicht einmal die Ältesten der Liga der Zehn haben Städte errichtet, wie ihr sie kennt. Stattdessen versammelten sie ihr Volk in großen, konzentrisch angeordneten Korralen, welche im Mittelpunkt jeweils von einer Art erhöhter, kreisförmiger architektonischer Struktur zusammengehalten wurden, in denen die Kontrollinstrumente der Liga-Ältesten untergebracht waren.

Wir - die ersten Heterokliten - verfügten nicht nur über praktisch keine materielle
Technologie, mit Ausnahme einiger Geräte zur Verstärkung und Aufzeichnung von
Sinnesreizen, sondern wir lebten auch verstreut in kleinen Familieneinheiten. Dennoch war unser Lebensstil gänzlich aggressionsfrei und dazu imstande, die fortgeschrittenste Kultiviertheit des Geistes und dessen, was ihr als ‚Kunst’ bezeichnen würdet, hervorzubringen. Unser Wissen lernten wir mithilfe einer quasi-genetischen Methode, welche als ‚Liebeskunde’ bekannt war, zu übertragen.

Dabei wird das Wissen bzw. die ‚Liebeskunde’, das bzw. die von einer Sinneskeimzelle
weitergegeben werden möchte, telepathisch in eine glühende Kugel konzentriert, die
wiederum im Augenblick des Orgasmus an eine jüngere Sinneskeimzelle übertragen wird. Nach dem erotischen Höhepunkt haucht die übertragende Sinneskeimzelle ihr physisches Leben aus, und ihr kosmisch-elektrischer und ihr kristallener Körper setzen jeweils eine Art von Duft frei, welcher die jüngere Sinneskeimzelle umhüllt. Der Duft dient dabei als zellulare Versiegelung, und die Liebeskunde ist nun ein funktionierender Aspekt der Persönlichkeit der überlebenden jüngeren Sinneskeimzelle.

Wissen wird auch mittels der Aufzeichnung von Mustern oder Strukturen auf semipermanenten Materialien, wie z.B. Kristallen, überliefert. Diese Muster bzw. Strukturen können ‚gelesen’ und sodann gesungen werden. Ihr müßt auch verstehen, daß Gesang und Musik stets eine Selbstverständlichkeit für uns gewesen sind, und je spontaner gesungen oder Musik gemacht wird, desto besser ist es. Die fortgeschrittenen Legionen der Analogiker verfügen über die Kodizes für echte Symphonien, welche ganze Planeten in synkopischen Wellen voll Wonne und Wissen synchronisieren können. Solches Wissen und solche Macht sind Funktionen eines sieben-sinnigen Systems wie des arkturianischen, und wie gerne wir euch auch davon erzählen würden, so müssen doch viele andere Dinge zuerst gesagt werden.

Eines dieser Dinge ist die Erkenntnis, daß Telepathie die natürliche Regierungsform ist. Als wir davon erfuhren, daß uns die Ältesten der Liga der Zehn die Zeit-Teilhaberschaft mißgönnten, und den Wunsch hatten, uns gefangenzunehmen oder zu zerstören, wurde uns erst bewußt, daß es so etwas wie ‚Regierung’ überhaupt gibt. Indem wir die Handlungen der Ältesten der Liga der Zehn beobachteten, erkannten wir, daß Regierung die Fähigkeit bedeutet, mentale Ebenen des Bewußtseins zu kontrollieren und diese Kontrolle dann in einem Verhalten zu kodifizieren, das scheinbar naturbedingt und unumgänglich ist. Jede Form der Regierungskontrolle dient jedoch nur den Interessen einiger weniger Individuen. Und selbst in diesem Fall ist der erzielte Nutzen zweifelhaft, weil jene, die die Kontrolle ausüben, viel Energie für die rationale Erklärung ihres Privilegs
aufwenden müssen, während sie gleichzeitig mit der Absicherung ihrer Machtstellung beschäftigt sind, um sie nicht zu verlieren.

Obwohl wir anfangs durch die rohe Gewalt in Unruhe versetzt wurden, mit der diese
‚Regierung’ uns unter ihre Herrschaft zu zwingen suchte, so war ein derartiges Verhalten unserer Ansicht nach eigentlich unsinnig und vergeblich. Unsere Antwort bestand in der Versammlung der telepathischen Räte von Ur-Ark-Tania. Indem wir lediglich zur Lösung des Problems unseres eigenen Überlebens zusammenkamen, gelangten wir rasch zu der Erkenntnis, daß Telepathie die natürliche Regierungsform ist.

Telepathie setzt Autonomie voraus, furchtloses Wissen und Sein. Die telepathische
Regierungsform funktioniert durch autonome, gegenseitige Selbst-Regulierung. Die Strafe für die Umgehung telepathischer Selbst-Regulierung ist der Verlust von Intimität, und das wünscht sich kein Heteroklit, der sich selbst achtet. Telepathie gedeiht auf dem Boden spontanen schöpferischen Verhaltens jeglicher Art, insbesondere von Musik, Tanz, Gesang und erotischer Erregung. Die größte Herausforderung für die telepathische Selbst-Regulierung ist die kollektive Suche nach neuen Ebenen der Originalität, welche nicht in den freien Willen der daran teilnehmenden Sinneskeimzellen eingreifen.

Infolge unserer eigenen mentalen Abstimmung und der Vertrautheit mit unserem
kosmisch-elektrischen Körper konnte sich unsere Kraft über die natürlichen Klanglinien unserer Zwillingsplaneten entfalten. Später fanden wir heraus, daß diese natürlichen planetaren Klanglinien Emanationen der Hauptklanglinien oder Zuvuyas sind, welche direkt aus dem ZSR stammen. Ohne daß wir es zu jener Zeit wußten, setzten wir bereits Codes des großen ZSR um, wie sie von unseren Zwillingsplaneten empfangen wurden.

Und gerade wegen ihrer unzureichenden Abstimmung auf die Hauptklanglinien ihrer Planeten ergab es sich, daß die Legionen der Liga der Zehn-Ältesten leicht zu überwältigen waren. Ein konzentrischer Korral nach dem anderen wurde befreit, die Kontrollzentren wurden zu Horch- und Sendestationen umgewandelt, und das Volk wurde an sein wahres Wesen erinnert. Alle Voraussetzungen für die erste große Blütezeit des Arkturus Dominion waren nun geschaffen.