Im Alter von einundzwanzig Jahren litt Edgar Cayce an einer Kehlkopfentzündung. Als nach einem Jahr keine Behandlung half und Cayce an den Folgen der Entzündung seine Stimme verlor, nahm er letztlich die Hilfe eines Hypnotiseurs an. Die Hypnose wirkte zunächst nur eingeschränkt bessernd auf die Entzündung: In ihr konnte Cayce sprechen, aber nicht mehr, nachdem sie aufgelöst wurde. In einer späteren Hypnose erwies sich aber diese Einschränkung als hilfreich: Cayce sprach darin über die Ursache der Entzündung und wie sie zu behandeln sei. Es war Edgar Cayces erstes Reading. Infolge seiner Heilung sprach Cayce in einer weiteren Hypnose über den Gesundheitszustand des Hypnotiseurs, der ihn wegen seiner Magenbeschwerden darum bat. Die Behandlungen, die Cayce darin empfahl und die zu seiner Gesundheit führten, zeigten erstmals, dass seine Wahrnehmung sich nicht auf ihn selbst beschränkte. Später war es ihm möglich den Schlaf ohne die Hilfe eines Hypnotiseurs einzuleiten, der ihm den Beinamen schlafender Prophet gab. Erst von 1923 an, etwa zwanzig Jahre nach seinem ersten Reading, sprach Cayce auch zu anderen Themen als zur Gesundheit. Von den 14306 Readings, die zwischen 1901 und 1944 stenographisch mitgeschrieben wurden, sind etwa 9000 zur Gesundheit. Die Auszüge, die hier gewählt wurden, können vielleicht mit Readings zur Ethik überschrieben werden.
Wisse, dass jede Seele sich zur gegebenen Zeit selbst wiedertrifft. Kein Problem kann ungelöst aus der Welt geschafft werden. Stell dich der Begegnung gleich!
Denn jede Seele, jede Wesenheit, trifft ständig auf sich selbst. Und wenn es doch jede Seele begreifen könnte, dass jene Schwierigkeiten, die oftmals anderen zugeschoben werden, zum größten Teil selbst verursacht sind! Wisse, dass du dir in diesen selbst begegnest.
Es ist lediglich das Selbst, dem wir in unseren Beziehungen begegnen, so dass wir an uns selbst arbeiten ... nicht an einer zwischen uns bestehenden karmischen Schuld, sondern an einer karmischen Schuld des Selbst, die durch die gegenwärtig existierenden Verbindungen und Beziehungen aufgearbeitet werden kann.
Es gibt keine zufälligen Begegnungen oder Verbindungen, sondern stets hat sie einen Grund oder eine Bedeutung für die Entwicklung der Wesenheit oder Seele.
Denn es ist das Ich, dem man begegnen muß. Und was ihr sät - geistig, spirituell, physisch -, das werdet ihr schließlich ernten.
Der Same, den ihr sät, wird zum Ich.
Was man ständig denkt, das wird man.
Was dich am anderen am meisten stört, findest du in dir selbst. Warum sonst sollte es dich bekümmern?
Alles, was wir vom Himmel und der Hölle wissen, liegt in uns selbst. Alles, was wir von Gott wissen, liegt in uns selbst. Verwerfen wir andere also nicht und urteilen wir nicht über sie.
Das Himmelreich befindet sich im Inneren! Das Reich Gottes ist außerhalb, doch wird es dadurch manifestiert, wie es sich auf dich auswirkt - durch die Art und Weise, wie du deinen Mitmenschen Tag für Tag den Gedanken von diesem Licht, das im Inneren entsteht, nahebringst.
Erwarte keine Ergebnisse innerhalb eines Tages, auch nicht binnen einer Woche. Menschen säen nicht an einem Tag und ernten nicht binnen einer Woche. Sie ernten das, was sie gesät haben, zu Zeiten, da das, was gesät wurde, reif ist. Denn was du gesät hast, wirst du ernten.
Alle Gebete werden erhört. Aber sage Gott nicht, auf welche Weise er antworten soll. Bekunde Ihm deine Wünsche, und verhalte dich dann so, als ob du von Ihm ein Antwort erwarten würdest.
Versinke nicht in Selbstmitleid, sondern erweise Gott die Ehre, so dass Er dir Gelegenheit gibt, auf dich selbst zu treffen und Seine Liebe, Seine Vergebung zu erkennen, die auf Erden manifestiert sind.
Erlaube dir nicht, dich selbst zu bedauern oder zu verdammen. Lebe und handle stets so, dass es das Beste bringen soll; und stelle Ihm die Folgen anheim, der alle guten und vollkommenen Gaben schenkt.
In der Suche nach Wissen um jene Gelegenheit, die jedem in der Gegenwart gegeben wird, ist es eine Sache, so zu leben, dass einem anderen das gegeben wird, was ihm seine Gelegenheit eröffnet, und es bedeutet für das Selbst, die Gelegenheit der eigenen Entwicklung des Selbst zu erkennen und zu nutzen.
Wisse, dass jeder Tag eine Möglichkeit und eine Erfahrung ist.
Betrachte keine Situation als verloren. Benutze vielmehr jede als Sprungbrett, um eine Stufe höher zu kommen, und denke daran, dass Gott uns nicht über ein Maß herausfordert und auf die Probe stellt, wie wir hören und begreifen können, wenn wir nur gewillt sind, unseren Willen eins mit Seinem werden zu lassen.
Er hat nicht gewollt, dass auch nur irgendeine Seele untergehen soll, sondern hat mit jeder Versuchung Voraussetzungen geschaffen, unter denen jede Seele sich selbst kennenlernen kann.
Nutze das, was du weißt, zum Tun, und der Herr wird dir den nächsten Schritt weisen.
Ein Empfangen ohne Geben gibt es nicht; denn der, der Leben haben will, muß Leben geben, der, der Freude haben will, muß Freude in das Leben anderer bringen, der, der Friede und Harmonie haben will, muß in sich und in der Beziehung zu anderen Friede und Harmonie schaffen. Das ist das Gesetz, denn Gleiches bringt Gleiches hervor.
Denn nur was du gibst, ist dir zu eigen.
Wisse, dass jeder Zustand, den du vorfindest, im Augenblick der beste für dich ist. Denke nicht darüber nach, was hätte sein können. Vielmehr erhebe deine Gedanken, schau hinauf - jetzt und wo du bist.
Wisse dieses: dass jede Situation, in der du dich befindest, notwendig für deine Entwicklung ist. Eine Wesenheit muß seinen Mitmenschen Tag für Tag, in dieser oder jener Weise, mit Wort und Tat, in dem Sinne Hilfen zu geben bemüht sein, auch zu ihrer Selbstentwicklung beizutragen. Schritt für Schritt, Baustein auf Baustein, wird der ganze Bau errichtet. Durch seine Worte und täglichen kleinen Taten gibt ein Individuum seiner Einsicht Ausdruck und baut mit Sicherheit einen vollständigen Ausdruck seines Wissens, seiner latenten Fähigkeiten und seines wahren Daseinszweck auf. Wenn sich eine Wesenheit durch beständige Fortschritte hinsichtlich ihres Dienstes am Nächsten bemüht hat, werden ihr die notwendigen für die Änderung der Lage entscheidenden Umstände auf die Weise zugeführt, dass die Wesenheit den nächsten Schritt, die nächste Gelegenheit zu dieser Änderung plötzlich sehen wird. Baue deshalb mit den Mitteln, die dir zur Verfügung stehen, Stein auf Stein und Schicht auf Schicht auf. Sei dabei nicht hastig und nicht überängstlich; denn ist nicht das ganze Bauwerk seine Schöpfung?
Kritisiere nicht, wenn du nicht selbst kritisiert werden willst. Das Maß mit dem gemessen wird, mag nicht von genau der gleichen Art sein, aber du kannst nicht einmal schlecht denken über einen anderen, ohne sich selbst auf destruktive Weise zu beeinflussen. Denke Gutes über andere, und wenn du nichts Gutes über sie sprechen kannst, dann spreche überhaupt nicht - aber denke auch nicht. Versuche dich selbst an der Stelle des anderen zu sehen. Das wird die grundlegenden spirituellen Kräfte heranführen, die der bestimmende Einfluß im Leben einer jeden Seele sein müssen, wenn sie in Gnade, Wissen und Verständnis wachsen will - nicht nur in ihrer Beziehung zu Gott, ihrer Beziehung zum Nächsten, sondern auch in ihrer Beziehung im häuslichen und gesellschaftlichen Leben. Den wisset, dass der Herr, euer Gott, Eins ist. Und alles, was ihr vom Guten kennenlernen möget, muß zuerst in euch sein. Alles, was ihr von Gott kennenlernen wollt, muß durch euch manifestiert werden. Von Ihm zu hören, heißt nicht zu wissen. Anwenden und leben und wie Er zu sein - das ist Wissen!
Wissen und Erkenntnis soll man nicht wie einen Mantel anziehen, sondern es muß langsam in stetigem Wachstum in Richtung auf jenes Ideal erworben und angewandt werden, das man sich bestimmt und erwählt hat.
Haß, Feindseligkeit und unfreundliche Äußerungen rufen nicht nur im Körper Gifte hervor, sie schwächen und zerstören auch den Geist derjenigen, die ihnen nachgeben ... und dann beginnt man sich zu fragen, warum einem dies oder jenes widerfährt.
Wie kannst du seinem Gebot folgen? Nicht durch gewaltige Taten voll Mut und Kühnheit, nicht durch Anhäufung von Wissen oder Macht, sondern nur durch einen sanften Geist ... Willst du dich selbst von ihm absondern? Denn es gibt nichts auf der Erde, im Himmel oder in der Hölle, das dich von der Liebe Gottes, deinem Bruder, trennen kann, außer dir selbst.
Geduld ist weder eine passive noch eine negative Eigenschaft; sie ist eine konstruktive, positive und aktivierende Kraft. Denn wenn dir jemand einen Hieb auf die Wange gibt, rät Er, diese zurückzuziehen? Nein! Statt dessen sollst du die andere hinhalten. Sei aktiv in deiner Geduld; sei aktiv in deiner Beziehung zu deinen Mitmenschen. Dann beginne jetzt damit, die Saat des Geistes in deiner inneren Haltung aufgehen zu lassen, und die erste daraus erwachsende Tugend ist die Geduld. Denn in der Geduld besitzt du deine Seele. In der Geduld bemerkst du, dass der Körper einem Tempel, einer äußeren Erscheinung gleicht; dass der Geist und die Seele deine beständigen Inhalte sind. Denn jede Seele befindet sich auf dem Wege zur Entwicklung ihrer völligen Erkenntnis, mit ihrem Schöpfer in Beziehung zu stehen.