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Die Zeremonien, die wir gemeinschaftlich durchgeführt haben, und die Gebete, die wir an unsere Ahnen gerichtet haben, werden sie daran erinnern, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für ihre Rückkehr gekommen ist.
Sie werden uns den richtigen Weg weisen und in unseren Kindern wiederkehren, den Kindern der ganzen Welt, um uns zu helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und um uns zu Zusammenarbeit und Frieden zu führen.

Wir, die Indianer sind traurig, denn unsere Wälder, unsere Felder und unsere Seen sterben. Die Luft, die wir einatmen, ist schmutzig geworden.
Wir denken nicht mehr an unsere Kinder, an die künftigen Generationen.

Wo bleibt unser Bruder, der Löwe, wo der Tiger? Es gibt sie fast nicht mehr. Mein Bruder, der Wolf ist auch nicht mehr hier. Die Adern unserer Mutter, die Flüsse, sind verschmutzt. Die Bäume, unsere Lungen, sterben.
Bäume, Flüsse und Tiere: Das sind wir selbst
Jeder von uns wünscht sich Gesundheit und Freiheit. Das wünschen sich aber nicht nur die Menschen, auch die Tiere und Pflanzen möchten in Harmonie leben können.

Darum haben wir uns hier zusammengefunden, liebe Brüder und Schwestern der indianischen Völker. Wir denken und empfinden noch etwas für unsere Mutter Erde, und wir haben alle denselben Wunsch: Möge die Menschheit mit der Vernichtung der Tiere, der Pflanzen und unserer Umgebung aufhören.

Es ist für uns nicht einfach, auszudrücken, was wir wirklich miteinander und in Gemeinschaft erreichen wollen. Wir haben mit den Brückenpersonen Schreiben erarbeitet, um nochmals unsere Position zu verdeutlichen und die politischen Machthaber an Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu erinnern.

Wir sind viele, doch wir sind sehr unterschiedlich. Jeder Anwesende hat zwar noch seine eigene Lebensform, seine Kultur, seine Form von Zeremonien und Gebeten, aber manche von uns haben bereits ihre Muttersprache verloren.
Was wir allerdings wissen, ist, dass unsere Erde, Tiere und Pflanzen lebende Wesen sind. Sie sind alle ein Teil von uns.
Wenn wir die Natur tot erleben, so ist das ein Zeichen, dass auch wir selbst sterben werden.

Wir besitzen noch viele Geschichten und Legenden unserer Vorfahren, und die handeln alle davon, dass alles Geist und Leben in sich trägt.

Wir sind eins mit Mutter Erde, und dieses Wissen möchten wir jedem anbieten, der dies in dieser Zeit der Wende sucht.

Wir, die Vertreter der Indianerstämme, haben uns hier zusammengefunden und erheben unsere Stimmen für alle Völker der Welt, um zu sagen: Wir lernen viel von euch, und ihr könnt viel von uns lernen.
Wir fühlen noch die Wesen der Erde, des Wassers, und wir sprechen noch genauso wie unsere Ahnen mit dem Feuer.
Das ist etwas, was wir alle gemeinsam haben. Dieses Wissen über das Leben ist nicht nur den Indianern vorbehalten, alle Menschen müssen diese Stimmen wieder wahrnehmen und darauf hören.

Lasst uns wieder gemeinsame Wege gehen und für den Frieden in der Welt zusammenarbeiten.

Wir nähern uns dem Jahr Null.
Im letzten Zyklus 12 Baktun, 13 Ahau endet unser Vierter Sonnenzyklus, und dann beginnt die neue Zeit. Dieser Zeitpunkt ist bereits sehr nah…
Im Dezember des Jahres 2012 endet der Zyklus.

Wir Mayas wissen dies, da wir die Hüter der Zeit sind.
Darum haben wir euch hier zusammengerufen, um euch zu sagen, dass es Zeit ist, zu erwachen.

Was ich hier zu sagen habe, ist eine Botschaft für die ganze Welt.
Wir alle müssen menschlicher werden und unsere Erde ehren und respektieren. Lasst uns zusammenkommen und uns zusammenschliessen: Rote und Weisse, Schwarze und Gelbe, Reiche und Arme, ob eingeboren oder nicht.

Die Prophezeihungen erzählen uns, dass wir alle uns erheben sollen.
Wir benötigen das Wissen und die Hilfe aller Völker gemeinsam, aller Kulturen, aller Religionen und Länder, bevor es zu spät ist.

Wir alle wissen, was es bedeutet, wenn jemand aus unserer Mitte stirbt. Und wir sehen unseren Planeten leiden, unter unserer Last gebückt gehen.

Millionen Menschen leben in den Städten, sie fühlen nicht mehr, was um sie herum geschieht. Sie werden immer abhängiger von technischen Leistungen und können dann selbst nicht mehr kontrollieren, was sie ins Leben gerufen haben und was das Leben immer schneller macht.

Unsere Vorfahren kündigten bereits eine Zeit des Übergangs und der Beschleunigung der Zeit an, die vor der Veränderung der Zeiten kommt.

Auch wussten sie, dass wir die Antworten auf Lebensfragen immer mehr ausserhalb von uns suchen und die Menschen Sklaven ihrer Maschinen werden würden. Die Prophezeihungen der Mayas und vieler anderer Völker weisen uns darauf hin, dass dies die Zeichen sind, dass die Zeit der grossen Spaltung ihren Höhepunkt erreicht.

Das Erwachen wird auch an denjenigen nicht vorübergehen, die in der Welt der Technik, in der Welt des Geldes, des Luxus, des Materialismus gefangen sind. Aber vor allem möchten wir Indianer die Menschen auf die Veränderungen aufmerksam machen, die uns noch bevorstehen, ja, in denen viele Menschen sich bereits befinden.

Die Zeit des Übergangs erkennen wir an dem Druck, der auf uns allen lastet, und unter dem wir uns kaum aufrecht halten können. Gebt diesem Druck nach, lasst euch bewegen und verändern, denn die Menschheit steht vor einer Gabelung. Wir alle werden aufgerufen, den richtigen Weg zu wählen.

Lasst uns allen zurufen: Wir haben alle einen Gott und eine Mutter Erde, die uns nährt. Von diesem Urprinzip aus müssen wir einen gemeinsamen Weg finden und für den Weltfrieden zusammenarbeiten.

Unsere Prophezeihungen sagen, das vor dem Ende der Vierten Sonne und in dem Übergang zu einem neuen Zeitzyklus das alte Wissen wieder zurückkehren wird.
Lasst uns das alte Wissen der Ahnen ehren, lasst uns zusammenkommen und erkennen, dass wir diese Veränderungen mit verursachen und dass niemand einfach dort bleiben kann, wo er sich jetzt befindet.

Geht zurück zu euren Stammensgenossen und sagt, dass wir Menschen die Finger an einer Hand sind.
Wir stammen aus derselben Wurzel und verrichten unsere tägliche Arbeit, um unseren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Lasst uns einander die Hand reichen, lasst uns die Botschaft aufnehmen und weitergeben an alle, die darauf warten.

… weiter sagte er in seiner Rede, nach einer Beschreibung über die Zuspitzung der Klima-Veränderungen:

Hört gut zu. Wir sagen nicht, dass die Welt untergeht, wie die Christen es tun oder die Evangelicos.
Die sagen, dass bestimmte Menschen in den Himmel kommen und andere in die Hölle, weil sie nicht zur Kommunion gehen. Das ist Betrug. Das ist Business, Merkantilismus, was die machen. Diese Art der Religion stammt aus der Welt des Neoliberalismus und stellt die Dinge nicht richtig dar.

Die Maya-Prophezeihungen sind nicht nur für die Mayas, sondern für den ganzen Planeten gedacht. Eine Periode wird enden, und eine neue wird beginnen.
Die Prophezeihungen sagen:
Lasst es Licht werden, lasst das Morgengrauen anbrechen, damit die Menschen in Frieden und Glück leben.
Denn heute befinden wir uns in einer Welt voller Hass und Rache, Rassismus und Ausbeutung.

Die Welt der Fünften Sonne jedoch wird eine Welt der Harmonie sein, nicht länger der Konfrontation. Es ist eine Art neuen Erwachens. Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass uns ein neuer Tag erwartet.

Die Menschen werden verstehen, dass die Erde nicht unsere ist. Sie ist es nur während unserer Existenz hier. Wir sind hier, um die Erde zu erhalten, nicht um sie zu zerstören.

Wir sagen nicht, dass die Welt untergeht. Es gibt Hoffnung, wenn wir bereit sind, die Natur zu verteidigen. Hoffnung auf ein neues Leben nach dem Jahr Null.

Quelle: “Der Ruf der Mayas” von Wiek Lenssen

Lenssen hat einen Dokumentarfilm im Amazonas bei den Mayas gedreht: The film about 2012 - “The Year Zero”