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Die Wetterpolizei

Von Margarete Mollenhauer

Unerklärliche Spuren am Himmel, von Flugzeugen hinterlassen, beunruhigen immer mehr Zeitgenossen. "Chemtrails" - lauernde Gefahr oder heiße Luft?

Als Chemtrails - Chemiebahnen - werden in den USA Hinterlassenschaften von Flugzeugen bezeichnet , die optisch zunächst herkömmlichen Kondensstreifen gleichen, aber nicht originär Rückstände der Verbrennungsmotoren sind. Chemtrails lösen sich, anders als Kondensstreifen, nicht auf; im Gegenteil, nach einer ungeklärten Zeitspanne diffundieren sie und bilden eine opake Schicht, die auch nach Stunden noch besteht. Zudem entstehen sie in einer Höhe, in der Kondensstreifen aufgrund der Temperatur eigentlich gar nicht sichtbar werden würden und bilden ein zwar unspezifisches, doch deutlich erkennbares Muster.


Darüber hinaus herrscht in der Chemtrail-Zeugengemeinde einheitlich die Überzeugung vor, dass stets entweder Flieger der amerikanischen Luftwaffe oder nicht weiter gekennzeichnete Tankerflugzeuge Chemtrails hervorrufen, indem sie eine flüssige Substanz fein zerstäuben.


Projekt gegen den Treibhaus-Effekt?
Während die einen noch immer diskutieren, ob es Chemtrails überhaupt gibt, vertreten andere bereits die Ansicht, die Usamerikanische Regierung arbeite an einem Projekt, welches dem Treibhauseffekt durch eine Art chemischen Sonnenschirms entgegenwirken solle. In großer Höhe werde durch die sich ausbreitende Chemikalie eine reflektierende Schicht gebildet, die die Sonneneinstrahlung zurückwerfe und so für eine klimatische Abkühlung sorge. Der Sinn einer solchen Maßnahme wäre sonnenklar: man könnte weiterhin ungebremst Erdöl verbrauchen.


Diese These halten die nächsten jedoch schon für die offizielle Erklärung der US-Regierung und für eine bewusst eingesetzte Verharmlosung. Sie wittern statt dessen eine ganze Palette verschwörerischen Treibens. Angefangen bei der flächendeckenden Impfung, um die Bevölkerung für einen bevorstehenden Einsatz von Biowaffen unempfindlich zu machen, über die gegenteilige Annahme einer Infektion all derer, die ein schwaches Immunsystem haben, oder derer, die einer bestimmten Rasse angehören oder aber einfach aller - als erster Schritt des Einsatzes eines binären Biowaffensystems, dem also in einem zweiten Schritt eine weitere Besprühung folgen wird, die dann die zuvor erregte Krankheit auslöst - bis hin zur Ausschüttung von Chemikalien, die der unbenannten Übermacht die Kontrolle über den Geist der derartig Behandelten ermöglicht, werden im Internet alle erdenklichen Meinungen zu Gehör gebracht. Graphisch dargestellt würden diese Thesen ein Stemma gewaltigen Umfangs ergeben, denn jede einzelne Vermutung, die einen übergeordneten Sachverhalt betrifft, zersplittert in mehrere weitere, die dann die Wirkung oder den Zweck betreffen.


Der Angriff auf das World Trade Center vor drei Jahren hat indirekt diejenigen bestätigt, die es schon vorher gewusst haben wollen, aber noch keine Beweise zur Hand hatten. Obwohl nämlich der Flugverkehr über den USA nach den Anschlägen vollständig eingestellt hätte sein sollen, waren außer den Maschinen, die Bin Laden und seine Familie außer Landes brachte, noch weitere unterwegs, die den Himmel mit Chemie einfärbten. So jedenfalls will es William Thomas auf Seite 199 seiner 255 Seiten umfassenden Studie mit dem Titel "Chemtrails Confirmed" wissen.


In diesem Werk, welches ausführlich auf alle Facetten des Chemtrail-Komplexes eingeht, melden sich unter anderem dutzende Zeugen zu Wort, die auf verschiedene Art und Weise mit Chemtrails befasst sind; Menschen, die als Piloten oder Bodenpersonal jene außergewöhnlichen Kondensstreifen beurteilen zu können glauben, Krankenschwestern, die ein plötzliches, massiertes Aufkommen von Gesundheitsbeschwerden festgestellt haben wollen und Männer und Frauen, die meinen, Chemtrails oder deren Niederschlag beobachtet zu haben. Das Grundgefühl, das diese Menschen aus 14 Nationen durch ihre Aussagen transportieren, ist verängstigte Hilflosigkeit.


Gegenmaßnahmen
Über dieses Angststadium sind Don und Carol Croft und ihre Tochter längst hinaus. Mit einem ausgetüftelten Gerät, einem modifizierten Cloudbuster rücken sie und einige andere den Chemtrails zu Leibe.


Wilhelm Reich, der seinerzeit den Cloudbuster erfand, war der Überzeugung, mit dieser Maschine die durch eine dem Ätherleib vergleichbaren Energieform, genannt Orgon, zusammengehaltenen Wolken auflösen zu können, indem er diese Energie den Wolken entziehe und ableite. Dies war vor allem im Bereich der Segelseefahrt interessant, sprach man Reich doch wie einst den griechischen Meeresgöttern auch die Fähigkeit zu, mit den Wolken Schiffe einem günstigen Wind zutreiben zu können. Nach dem von Reich inspirierten Amerikaner Trevor James Constable kann sich aber jeder Mensch auch seiner persönlichen energetischen Präsenz auf unkompliziertem Wege bewusst werden und dann Kraft seines Augenstrahls, dem visual ray, schon kleine Schäfchenwolken auflösen.


Laut Don Croft erzielten seine Versuche mit visual ray und Cloudbuster, bei Chemtrail-Emission angewendet jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Daher entwickelte er auf Basis des Reich´schen Cloudbusters den Chembuster. Je nach Größe soll dieses Gerät aus Kupferrohren, Quarzkristallen, Kunstharz und Holzschablonen in einem Plastikeimer den Himmel im Umkreis von mehreren Meilen aufklären. Die Bauanleitung für diesen und weitere Energietransformer bietet Croft unentgeltlich unter www.educate-yourself.org an, bereits angefertigte können käuflich für 200 US-Dollar plus Versand erworben werden. William Thomas weist jedoch in seiner Studie darauf hin, keine Auswirkungen des Chembusters auf den Chemtrail-verhangenen Himmel bemerkt haben zu können.


Erste-Hilfe-Maßnahmen
Thomas stellt in seiner Publikation eine kleine Apotheke zur Ausleitung der Chemtrail-Giftstoffe für mutmaßlich Betroffene zusammen. Darin findet sich neben Teebaumöl, Zappern (der sanfteren Variante des Elektroshockers) und Ozon auch Oregano-Öl, kollodiales Silber und - frische Luft.


Margaret Gidding, Sprecherin der U.S. Air Force, konstatierte 1999 auf eine entsprechende Anfrage: "The Air Force doesn't do anything that emits anything other than a normal contrail, which is vapor." - Die amerikanische Luftwaffe tut nichts, das irgendetwas anderes als normale Kondensstreifen aus Dampf emittiert. Als jedoch Hillary Clinton von David Letterman in seiner Show gefragt wurde: "Does the government control the weather?", soll sie ohne zu zögern mit "Yes" geantwortet haben.


Thomas' Studie ist zu entnehmen, dass sich bislang Menschen aus den Niederlanden, aus Schweden, Deutschland und der Schweiz sowie Frankreich, Griechenland, Kroatien Spanien und Italien, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada sowie Südafrika von Chemtrail-Immission betroffen gefühlt haben. Anderweitig wird häufig von Chemtrail-Einsätzen über Russland, Nordkorea und Afghanistan berichtet, die dort aus politischen Gründen von amerikanischer Seite initiiert worden sein sollen, im Falle Afghanistans zur Tarnung bei Luftangriffen, bei Russland und Nordkorea zur wirtschaftlichen Beeinträchtigung der Feindländer durch Ernteausfall.


Bei den 14 erstgenannten Ländern ist der Nährboden für Spekulationen nicht weniger fruchtbar. Thomas beschwört in Chemtrails Confirmed die Idee eines Lizenzhandels herauf: die USA vergeben demnach Lizenzen zur Nutzung ihres Patents1, die sie sich selbstverständlich königlich entlohnen lassen. Und alle machen mit.


Niederschläge untersuchen
All denjenigen, die jetzt an trüben Tagen den Glauben an Dunst und Nebel verloren haben oder den in Regenpfützen schäumenden Blütenstaub für Chemtrail-Niederschlag halten, gibt ein findiger Flieger auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. ein Mittel zur Hand: "Du lässt draußen, bei starker Chemtrail-Aktivität circa eine Woche eine große Schale stehen und destillierst (wenn Regen) danach den Fallout und sammelst mit einem Pinsel den Dreck in ein staubfreies Behältnis. Am besten dort, wo wenig Autoverkehr herrscht. Dann kannst du entweder unter Schwarz- oder UV-Licht und dem Mikroskop selber Salz- und Metallkristalle, etc. ausmachen oder den ganzen Dreck ins Labor geben und auf Aluminium- und Bariumoxyd untersuchen lassen. Je mehr du davon hast, desto leichter die Analyse. Kostet ca. 50-100 Euros, danach hast du deinen Beweis. Sollte man eigentlich mal machen, dann haben endlich diese ganzen Vermutungen ein Ende!"


Quellen:
Literatur: William Thomas: Chemtrails confi rmed. Essence Publications 2004.
Video: William Thomas & Paul Grignon: Chemtrails - Mystery Lines in the Sky.
Lifeboat News Productions 2000.
Websites: www.educate-yourself.org, www.willthomas.net, www.dglr.de

Fußnote:
1. Zu finden sind die Patente unter http://164.195.100.11, sowie unter www.uspto.gov/patft/index.html auf der Homepage des United States Patent And Trademark Office.

Quelle: www.info3.de