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Sensationelle wissenschaftliche Analyse rüttelt an der offizellen Version des Attentats von Dallas

von Grazyna Fosar und Franz Bludorf

„I have a Rendezvous with Death“ von Alan Seeger war das Lieblingsgedicht von John F. Kennedy. Am 22. November 1963 fand dieses Rendezvous auf der Dealey Plaza von Dallas statt. Seit über vierzig Jahren kursieren mehr oder weniger offizielle oder inoffizielle, mehr oder weniger glaubwürdige oder unglaubwürdige Versionen dessen, was damals geschehen ist.

Unter dem Titel „Rendezvous mit dem Tod“ hat nun der deutsche Journalist Wilfried Huismann für eine Filmdokumentation das Thema erneut aufgegriffen. Er behauptet, nunmehr endlich „die Wahrheit“ präsentieren zu können. Der Film versucht, die klassische Version der Einzeltäterschaft von Lee Harvey Oswald erneut zu etablieren, die in den vergangenen Jahren mehr und mehr angezweifelt wurde.

Dabei läßt der Beitrag völlig außer acht, daß eine unabhängige kriminalistisch-wissenschaftliche Studie inzwischen einwandfrei bewiesen hat, daß Oswald nicht der Mörder John F. Kennedys gewesen sein kann!

„Wahrheit“ ist also, wie so oft, ein relativer Begriff, und im Fall des Kennedy-Attentats gibt es viele Wahrheiten, die sich am besten zwischen zahlreichen, einander widersprechenden Lügen verbergen lassen.

Abb. 1: Die Präsidentenlimousine auf der Fahrt durch Dallas am 22.11.1963, etwa zwei Minuten vor dem Attentat. Auf den Vordersitzen der Gouverneur von Texas, John Connally, mit seiner Frau.

Es war einmal eine große Lüge, doch keiner wollte so recht an sie glauben. Es scheint, daß es richtig war.

Nach dem Mordanschlag auf US-Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas wurde offiziell behauptet, Lee Harvey Oswald sei als alleiniger Täter für das Attentat verantwortlich gewesen. Zu einer Klärung vor Gericht kam es nie. Zwei Tage später wurde Oswald im Keller des Polizeihauptquartiers von Dallas von dem Barbesitzer Jack Ruby erschossen.

Die neueste wissenschaftliche Expertise, durchgeführt von Wissenschaftlern der Polnischen Kriminalistischen Gesellschaft in Warschau, beweist eindeutig, dass Lee Harvey Oswald nicht der Mörder John F. Kennedys gewesen sein kann.

Die Beweisstücke von Dallas im Labor

Die polnische Laborkriminalistik genießt heutzutage international hohes Ansehen, und so wurden jetzt zwei der herausragenden Wissenschaftler dieser Gesellschaft, Prof. Dr. Bronislaw Mlodziejowski und Dr. Jerzy Kasprzak, beauftragt, die vorliegenden Beweise im Mordfall JFK erneut zu untersuchen.

Hierzu wurden ihnen folgende Materialien zur Verfügung gestellt:

1. Eine Tonbandcassette mit der Aufnahme der Serie der Schüsse. Sie enthält insgesamt vier Mal die gleiche Aufzeichnung.

2. Eine Videocassette (VHS) mit zwei Kopien des sogenannten Zapruder-Films.

3. Eine Digital-Cassette, ebenfalls mit zwei Kopien des Zapruder-Films.

4. Eine fotografische Dokumentation.

Tonbandaufnahmen der Schüsse basieren auf Polizeifunkübertragungen vom 22. 11. 1963 aus Dallas. Einer der Polizisten der Motorradstaffel, die den Konvoi eskortierte, hatte sein Funkgerät auf Dauerempfang, so dass akustische Aufzeichnungen über den Moment des Attentats tatsächlich existieren. Einige Passagen dieser Aufnahmen können auch im Internet abgehört werden. In diesen Passagen sind allerdings keine Schüsse zu hören. Der Grund ist einfach: Im Vergleich zum Transkript der Polizeifunk-Übertragung, das man auf der zugehörigen Internet-Seite lesen kann, fehlt in der hörbaren Passage am Anfang ein Stück, so daß die Aufzeichnung erst etwa eine Minute nach dem Attentat einsetzt.

Bei dem sogenannten Zapruder-Film handelt es sich um einen 8-mm-Schmalfilm, den Abraham Zapruder, ein Textilfabrikant aus Dallas, gedreht hatte. Zapruder hatte an jenem Tag den ganzen Weg der Wagenkolonne des Präsidenten inklusive des Attentats aufgezeichnet. Der Film ist das einzige heute bekannte Filmdokument, das den ganzen Ablauf des Attentats zeigt.

Abb. 2: Abraham Zapruder (rechts) im Gespräch mit einem Journalisten

Abb. 3: Zapruders Filmkamera, eine Bell&Howell, befindet sich heute im Nationalarchiv in Washington

Unmittelbar nach den Ereignissen von Dallas verkaufte Zapruder die 26-Sekunden-Filmsequenz für 150.000 Dollar an das Time-Life-Magazin, das sie jedoch niemals in voller Länge veröffentlichte und 1975 der Familie Zapruder zurückgab. Die einzigen offiziell existierenden Kopien wurden für das FBI und den Secret Service angefertigt. Beide Kopien wurden seither auf persönliche Anordnung von Präsident Lyndon B. Johnson im Nationalarchiv unter Verschluß gehalten, und zwar bis zum Jahr 2039.

1967 klagte der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison, einen gewissen Clay Shaw als möglichen Hintermann des Attentats von Dallas an. Im Zuge der Ermittlungen wurde Garrison auch
die FBI-Kopie des Zapruder-Films zur Verfügung gestellt. Garrison ließ eine - inoffizielle - Kopie des Films anfertigen, die die Grundlage aller heute der Öffentlichkeit zugänglichen Kopien bildet.

Daß überhaupt vom entscheidenden Moment des Attentats nur Amateuraufnahmen existieren, hängt mit der Zusammenstellung des Konvois in Dallas zusammen. Nach der Planung des Secret Service sollte die Präsidentenlimousine an siebter Stelle fahren, direkt hinter dem Pressewagen. Auf diese Weise sollte es den Journalisten erleichtert werden, den Präsidenten zu fotografieren.

Aus unbekannten Gründen wurde dann jedoch der Konvoi im letzten Moment anders zusammengestellt. Kennedys Wagen fuhr an zweiter Stelle, direkt hinter dem Polizeichef von Dallas, während die Journalisten im letzten Wagen (Position 14) des Konvois Platz nehmen mußten. Sie hatten so keine Chance, klare und möglicherweise vor Gericht beweiskräftige Aufnahmen anzufertigen.

Fünf Schüsse _ drei Waffen!

Bei der Untersuchung setzten die polnischen Wissenschaftler modernste Laborapparatur und Software ein.

Zweck der Untersuchung war es festzustellen:

1. aus welchem Gewehr die Schüsse abgefeuert wurden
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2. wie viele Schüsse es insgesamt gab

3. aus welchen Richtungen die Schüsse erfolgten und wie die Trajektorien der einzelnen Kugeln verliefen.

Hierzu sagte Prof. Mlodziejowski: „Unsere Expertise ist komplett. Wir haben alle möglichen Analysen durchgeführt: Phonoskopische, ballistische, gerichtsmedizinische, und computergestützte Analysen."

Im Oszilloskopbild der historischen Tonaufzeichnungen konnte man alle damals abgefeuerten Schüsse eindeutig differenzieren. Es zeigte sich, dass es nicht drei Schüsse waren, wie immer behauptet wurde, sondern fünf.

Konnte es sich bei den zusätzlichen Impulsen vielleicht um Echos der Schüsse handeln, die von den Hauswänden oder ähnlichen Reflexionsoberflächen zurückgeworfen wurden? Diese Frage wurde bereits 1979 von amerikanischen Wissenschaftlern untersucht. Dabei feuerte man sogar am Originalschauplatz Hunderte von Testschüssen aus allen möglichen Richtungen ab.

Die modernen Untersuchungstechniken ermöglichen es, eine virtuelle Topographie und Chronologie eines Geschehnisses zu simulieren, um den genauen Ablauf nachzuvollziehen und die Ergebnisse der Analysen auf Stimmigkeit zu überprüfen.

In der Kriminalistik werden Schusswaffen nach mehreren Kriterien klassifiziert. Die wichtigsten sind der Verwendungszweck, die Konstruktion und die Funktionsweise.

Im Bereich des Verwendungszwecks teilt man Waffen ein in Militärwaffen, Jagdwaffen, Sportwaffen und Spezialwaffen. Diese Klassifikationen werden im weiteren Verlauf der Analyse noch große Bedeutung erlangen.

Eine weitere wichtige Klassifizierungsgröße ist das Kaliber einer Waffe. Es wird normalerweise in Millimetern bzw. in den angelsächsischen Ländern in Hundertstel Zoll angegeben.

Auch die Funktionsweise einer Waffe hat aus kriminalistischer Sicht eine sehr große Bedeutung, weil durch sie bestimmte Spuren verursacht werden, sowohl an der Patronenhülse als auch an der Kugel. Dies erlaubt es, eine Waffe zu identifizieren.

Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, um Waffentypen festzustellen, z. B. akustische Analysen der beim Schuss entstehenden Schallwellen.

Die Oszilloskopanalyse der Schußgeräusche erlaubte also den polnischen Wissenschaftlern nicht nur, die genaue Anzahl der Schüsse zu analysieren, sondern sie auch nach Waffentyp zu klassifizieren. Das Ergebnis: es war aus drei unterschiedlichen Waffen geschossen worden.

Ab diesem Moment war die Theorie, daß Lee Harvey Oswald alleiniger Täter war, ausgeschlossen. Oswald soll aus dem sechsten Stock des Texas Schoolbook Depository die tödlichen Schüsse abgefeuert haben. Dort wurde aber nur eine Waffe gefunden, zusammen mit nur drei Patronenhülsen.

Oswald selbst wurde nicht am Tatort festgenommen, sondern einige Stunden später in einem Filmtheater. Selbst wenn er am Attentat beteiligt gewesen sein sollte, muß er also zwangsläufig Komplizen gehabt haben.

Der nächste Schritt war es festzustellen, wo die Schützen gestanden haben mußten. Hierzu analysierte man die Ein- und Austrittswunden der einzelnen Kugeln am Körper John F. Kennedys sowie des Gouverneurs von Texas, John Connally, der ja bei dem Attentat ebenfalls angeschossen wurde.

In der Kriminalistik kann man genau die Wirkung von Schußwaffen auf den menschlichen Körper analysieren. Ein Schuß verursacht beim Menschen eine Verletzung, die aus einer Eintrittswunde, einem Schußkanal und eventuell einer Austrittswunde besteht.

Diese Charakteristika sind u a. auch von der Entfernung abhängig, aus der der Schuß abgegeben wurde.

Besondere Bedeutung kommt der Möglichkeit zu, aus den Positionen von Ein- und Austrittswunde bzw. dem Verlauf des Schußkanals Rückschlüsse zu ziehen auf die Richtung und Entfernung, aus denen der Schuß abgefeuert wurde, auf den Waffentyp, den Munitionstyp sowie auf die Position des Körpers im Moment des Schusses.

Die Chronologie des Attentats

Anhand dieser Auswertungen kamen die Warschauer Wissenschaftler zu dem Schluß, daß drei Schützen am Attentat beteiligt gewesen sein mußten, die sie mit X, Y und O bezeichnen. Bei dem Schützen „O" könnte es sich um Lee Harvey Oswald gehandelt haben, diese Vermutung ist jedoch nicht schlüssig zu beweisen.

Schütze „X" befand sich demnach ebenfalls im Texas Schoolbook Depository, allerdings im ersten Stock. Er hatte den ersten Schuss auf John F. Kennedy abgefeuert und ihn in den Rücken, etwa auf Höhe des Schulterblatts, getroffen. Der Schuss erfolgte in einem Winkel von nur etwa 8-10º und konnte daher unmöglich aus dem sechsten Stock kommen.

Schütze „Y" stand in der Nähe des Eisenbahnviadukts, aber nicht an der Stelle, die von Augenzeugen genannt wurde, sondern noch näher am Viadukt. Es ist eine bekannte Methode, dass Snipers sich oft in den Schuss eines anderen „einschießen", und das menschliche Ohr ist dann manchmal nicht in der Lage, die beiden Schüsse akustisch zu trennen. Ein Oszilloskop hingegen lässt sich auf diese Weise natürlich nicht überlisten. Selbst wenn die Kommandos zum Feuern den Snipers, z. B. über ein Funksignal, ideal synchronisiert übermittelt worden wären, hätte doch jeder von ihnen eine etwas andere Reaktionszeit gehabt, so dass es zu einer geringfügigen Asynchronizität der Schüsse zwangsläufig kommen musste. Bei gut trainierten Scharfschützen wäre diese für das Ohr nicht hörbar gewesen. Auf einem Oszilloskop jedoch kann man sie allemal sichtbar machen. Oswald war übrigens aus seiner Militärzeit als nur mäßiger Schütze bekannt.

Abb. 4: Mit Hilfe eines Oszilloskops lassen sich auch Geräusche, z. B. Gewehrschüsse, grafisch darstellen und klassifizieren

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Der Schauplatz des Attentats

Das Texas Schoolbook Depository liegt genau an der Kreuzung Houston Street - Elm Street. Während die Präsidentenlimousine durch die Houston Street fuhr, hätte ein „einsamer Schütze" im Schulbuchlagerhaus über längere Zeit frontal ein perfektes Schussfeld auf den Präsidenten gehabt. Dennoch fielen die Schüsse erst, als der Konvoi in der Elm Street war. Das macht nur Sinn für den Fall, dass von mehreren Seiten gleichzeitig geschossen werden sollte.




Abb. 5: Blick über die Dealey Plaza in Dallas auf die Elm Street und das Schulbuchlagerhaus, aus dem heraus auf Kennedy geschossen wurde.

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Alle fünf Schüsse wurden laut Auswertung von Prof. Mlodziejowski und Dr. Kasprzak in einer Zeitspanne von nur wenigen Sekunden abgefeuert. Die erste Phase des Attentats spielte sich in der Zeit zwischen t = 0,03 Sekunden und 0,12 Sekunden ab. Es folgte eine Pause von 3,94 Sekunden. Dann erfolgte die zweite Phase des Attentats _ zwei Schüsse in einer Zeit von 1,66 Sekunden.




Abb. 6: Luftbild vom Schauplatz des Geschehens. In der Bildmitte wieder das Texas Schoolbook Depository, davor die Dealey Plaza und die Elm Street.

In den ersten Schuss von Sniper X wollte sich offenbar Y einschießen, doch er verlor genau in diesem Moment den Präsidenten aus der Schusslinie, da die Präsidentenlimousine von seinem Blickwinkel aus hinter einem großen Verkehrsschild verschwand. Y feuerte trotzdem seinen Schuss synchron mit X ab, traf aber folgerichtig nur das Verkehrsschild. Auf dem Zapruder-Film ist auf zwei Einzelbildern genau zu erkennen, dass das Verkehrsschild von etwas getroffen wurde, und zwar genau in dem Moment, als sich der Konvoi hinter dem Schild befand.



Abb. 7: Stadtplan des Zentrums von Dallas mit der Route, die der Konvoi des Präsidenten nahm (weiße Pfeile): Zuerst durch die Main Street, dann durch die Houston Street und schließlich durch die Elm Street.

Ebenso zeigt der Zapruder-Film deutlich, dass auch der erste Schuss von X in diesem Moment abgefeuert worden sein musste. Bevor der Wagen des Präsidenten auch aus dem Blickwinkel von Abraham Zapruder kurzzeitig hinter dem Schild verschwand, sah man John F. Kennedy noch lächelnd den Zuschauern zuwinken. Sobald aber der Wagen wieder im Bild erscheint, ist klar zu erkennen, dass der Präsident sich mit der rechten Hand an die linke Schulter fasste, also in der Zwischenzeit angeschossen worden war.

Die Kugel, die Gouverneur Connally traf, wurde unter einem Winkel von 40º abgeschossen, also von einer wesentlich höheren Position _ von Sniper „O" im sechsten Stock des Schulbuchlagerhauses. Das war Schuss Nr. 3.

Abb. 8: Szenen aus dem Zapruder-Film:

Bild 185: Der Wagen mit John F. Kennedy fährt durch die Elm Street in Dallas. Kennedy winkt den Zuschauern lächelnd zu. Gleich wird der Wagen hinter dem Verkehrsschild (am rechten unteren Bildrand) verschwinden.

Bild 217: Während der Wagen das Verkehrsschild passiert, wird auf das Schild geschossen.

Bild 225: Der Wagen kommt hinter dem Schild wieder hervor. John F. Kennedy faßt sich an die linke Schulter.

Bild 246: Erst jetzt - mehr als eine Sekunde später - wird Gouverneur Connally (Mitte) getroffen. Nach eigener Aussage hatte Connally sich umdrehen wollen, weil er den ersten Schuss gehört hatte, und war erst dann selbst getroffen worden.

Bild 312-314: Knapp vier Sekunden später. John F. Kennedy wird von einem großkalibrigen Geschoß tödlich getroffen.

Der Zapruder-Film zeigt zwar den Verlauf des Attentats vollständig, allerdings fehlen einige Bilder, möglicherweise durch notwendig gewordene Filmschnitte. Dabei handelt es sich zum einen um die Bilder 156 und 157 (mehrere Sekunden vor den Schüssen) sowie um die Bildsequenz 208-211, während sich der Präsidentenwagen hinter dem Verkehrsschild befand.

In der wissenschaftlichen Analyse von Warschau drückten sich diese Sachverhalte folgendermaßen aus:

Die Oszilloskopanalyse der ersten Phase des Attentats zeigt deutlich drei Schüsse. Diese Phase beginnt mit einer Überlagerung zweier Schüsse mit unterschiedlicher, aber hoher Intensität des Schalls. Sie endet mit einem dritten Schuss, dessen Intensität deutlich schwächer war.

Abb. 9: Oszilloskopbild der Überlagerung der Schüsse 1 und 2 (nachgezeichnet nach Auswertungen von Młodziejowski/Kasprzak)

In Phase 2 lassen sich zwei überlagerte Schüsse identifizieren, die sehr ähnlich zu den Charakteristika der beiden ersten Schüsse in Phase 1 ist.

Abb. 10: Oszilloskopbild der Schallwelle bei Schuß 3 (nachgezeichnet nach Auswertungen von Młodziejowski/Kasprzak).

Abb. 11: Oszilloskopbild der überlagerten Schüsse 4 und 5 (nachgezeichnet nach Auswertungen von Młodziejowski/Kasprzak).

Wenn wir eine 3-Grad-Skala der Lautstärke der Schüsse anlegen und die Abstufungen als schwach, mittel und stark definieren, dann kann man die zwei Phasen des Attentats so beschreiben:

Phase 1: Drei Schüsse - mittel, stark und schwach.

Phase 2: Zwei Schüsse - stark und mittel.

Die Oszilloskopaufzeichnungen der Schüsse, die als „mittel" und „stark" klassifiziert wurden, sind in beiden Phasen so ähnlich zueinander, dass sie die Schlussfolgerung erlauben, dass sie jeweils aus den gleichen Waffentypen kamen.

Die Theorie von der „magischen Kugel"

Um die Behauptung aufrechtzuerhalten, das Attentat von Dallas sei von nur einem einzigen Täter - Lee Harvey Oswald - verübt worden, konstruierte die offizielle Warren-Kommission die Theorie von der „magischen Kugel". Am „Tatort" im Schulbuchlagerhaus wurden ein Kleinkalibergewehr sowie drei Patronenhülsen gefunden. Nun ergab die Obduktion, dass John F. Kennedy einmal in den Rücken und zwei Mal in den Kopf getroffen wurde. Welche Kugel hätte dann den Gouverneur Connally verletzt?

Abb.12: Kennedy und Gouverneur Connally saßen im Wagen hintereinander

Abb. 13: Diese seltsame Bahn hätte die „magische Kugel“ nehmen müssen.

Die Warren-Kommission kam zu der abenteuerlich klingenden Überzeugung, die Kugel, die Kennedy in den Rücken getroffen hatte, sei vorne wieder ausgetreten (was richtig ist) und habe dann noch genug Durchschlagskraft besessen, um Gouverneur Connally mehrere Schusswunden zuzufügen.

Das Foto in Abb. 12 zeigt John F. Kennedy im Wagen direkt hinter dem Gouverneur sitzend. Die erste Kugel, die seinen Rücken traf, nahm etwa die Bahn wie in der schematischen Zeichnung unten (Abb. 13). Der Austrittspunkt stimmt genau damit überein, was auf dem Zapruder-Film (Bild 225) zu sehen ist: Nachdem er von der Kugel getroffen wurde, faßte sich Kennedy reflexartig an die linke Schulter.

Um danach John Connally in die rechte Schulter zu treffen, hätte die Kugel danach in der Luft eine Schleife fliegen müssen (s. Abb. 13). Anschließend hätte sie noch genug Durchschlagskraft besitzen müssen, um auch noch Connallys Körper vollständig zu durchschlagen und ihm anschließend auch noch Verletzungen an der rechten Hand zuzufügen.

Ohnehin wurden sämtliche Schüsse in nur wenigen Sekunden abgefeuert, was einem relativ schlechten Schützen wie Oswald mit einem so einfachen Gewehr wie dem Mannlicher Carcano ohnehin nicht möglich gewesen wäre.

Die polnischen Wissenschaftler lehnen diese Theorie der „magischen Kugel“ als abwegig ab. Professor Mlodziejowski sagt, dies sei nur ein Versuch gewesen, die Beweise der Theorie anzupassen, wonach es nur einen Schützen gegeben habe.

Der tödliche Schuss kam von vorn!

Die zweite Phase des Attentats beginnt mit einem sehr lautstarken Schuss. Diesem Schuss ist ein mittelstarker Schuss überlagert, was übrigens völlig mit dem Bildmaterial des Zapruder-Films konform geht. Dort kann man deutlich die Bewegungen von Kennedys Kopf infolge der Schüsse erkennen. Beide Schüsse hatten diesmal ihr Ziel getroffen.

Die Trajektorien der Kugeln 4 und 5 sind beide sehr flach, bei Schuss 4 sind es 4-5º, bei Schuss 5 hingegen 7-8º. Diese Winkel korrelieren mit den Befunden der Schüsse 1 und 2. Sie konnten also allesamt nicht aus dem sechsten Stock abgefeuert worden sein.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass die Schüsse 1 und 5 aus einer Waffe vom Kaliber 6,5-7,92 mm stammte. Diese Schüsse werden Sniper X zugeschrieben, der im ersten Stock des Schulbuchlagerhauses positioniert sein musste.

Die Schüsse 2 und 4 wurden mit einer großkalibrigen Waffe vom Kaliber 12,7 abgegeben. Diese Waffe musste Sniper Y in der Nähe des Viadukts von vorn auf den Präsidenten abgefeuert haben.

Schuss 4 war demnach der tödliche Schuss. Mit erschreckender Grausamkeit zeigen die Bilder des Zapruder-Films, wie der Kopf des Präsidenten buchstäblich explodierte.

Es ist unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um eine Militärwaffe handelte, wie Prof. Mlodziejowski betont. Die Klassifizierung geht eher in Richtung Stutzen, einer Jagdwaffe mit Zielfernrohr, wie sie damals in den USA bei Jägern sehr beliebt war. Derart großkalibrige Waffen werden u. a. bei der Elefantenjagd eingesetzt.

Die Zielsetzung einer Militär- oder Polizeiwaffe, so die Warschauer Experten, ist es vorrangig, den Gegner kampfunfähig zu machen, und nicht unbedingt, ihn zu töten. Ganz anders bei einer Jagdwaffe. Diese dient ausschließlich zum Töten, und zwar am besten mit dem ersten Schuss.

Die drei Schüsse, die aus kleinkalibrigen Waffen abgefeuert worden waren, mussten aber aus zwei Waffen stammen, da sie aus unterschiedlichen Richtungen erfolgten.

Die Lokalisierung der Sniper X, Y und O zeigt, dass im Plan des Attentats der Schuss von O (also der einzige Schuss, der aus dem sechsten Stock des Schulbuchlagerhauses kam - möglicherweise von Oswald) lediglich den Schützen X maskieren sollte, der im gleichen Haus, nur einige Stockwerke tiefer, stand.

Um dagegen die Anzahl der Schüsse zu maskieren, musste sich der dritte Sniper Y in die Schüsse von X einschießen.

Solch eine Vorgehensweise ist für Zeugen immer verwirrend und zeigt die Professionalität der Attentäter.

Insgesamt wurde der Eindruck erweckt, es seien nur drei Schüsse gefallen. Passend dazu wurden ein Gewehr und drei Patronenhülsen im sechsten Stock des Lagerhauses hinterlassen, was den Mythos des „einsamen Schützen" begründen sollte. Wie gesagt - die Analysen ergaben eindeutig, dass aus dem sechsten Stock nur ein Schuss abgefeuert wurde.

Oswalds angebliche Tatwaffe, die im Schulbuchlagerhaus gefunden wurde, war eine Mannlicher Carcano, ein italienischer Karabiner, Kaliber 6,5. Oswald soll ihn im März 1963 auf eine Zeitungsannonce gekauft haben.

Nach den Befunden der Untersuchung von Prof. Mlodziejowski und Dr. Kasprzak ist es also eine historische Tatsache, dass Lee Harvey Oswald nicht der Mörder von John F. Kennedy war. Zum einen stimmt die Schussrichtung nicht. Zum zweiten hatte die dort im sechsten Stock aufgefundene Waffe auch nicht das richtige Kaliber, um die grauenvollen Verletzungen am Kopf des Präsidenten zu verursachen.

Vom Standpunkt der Sniper aus gesehen war Phase 1 des Attentats als misslungen zu bezeichnen. In Phase 2 arbeiteten X und Y schon präziser. Zuerst schoss Y, und X schoss sich ein. Beide trafen den Präsidenten in den Kopf.

Fazit der Kriminalisten: Die Untersuchung ist eine Bestätigung der Tatsache, dass ein perfekter Mord unmöglich ist, da Menschen nun einmal unvollkommen sind und außerdem immer auch unvorhergesehene Umstände auftreten können, und sei es ein Verkehrsschild, dass die Schusslinie im entscheidenden Moment verdeckt.

Ein Interview, das es nie gab...

Die kriminalistische Expertise von Prof. Mlodziejowski und Dr. Kasprzak wurde im Auftrag von „Japanern und einer Gruppe strategischer Berater" erstellt.

Prof. Mlodziejowski und Dr. Kasprzak gaben auch klar zu verstehen, dass es nicht ihr Auftrag gewesen sei, die politischen Hintergründe des Kennedy-Mordes zu ermitteln oder gar Spekulationen über die wahren Täter anzustellen. Sie sollten nur die vorliegenden Beweise wissenschaftlich analysieren. Dennoch sind die Ergebnisse spektakulär genug.

Der Text, den Sie jetzt lesen, sollte eigentlich eine ganz andere Form haben. Natürlich haben wir uns um ein persönliches Interview mit den beiden Wissenschaftlern bemüht. In einem Telefongespräch zeigte sich Prof. Mlodziejowski auch sehr entgegenkommend und sagte uns ein solches Interview zu. Anschließend reichten wir ihm schriftlich unsere Fragen ein. Es waren zahlreiche Fragen, und sie waren ziemlich präzise und detailliert.

Daraufhin teilte uns Prof. Mlodziejowski ebenfalls schriftlich mit, dass er zusammen mit Dr. Jerzy Kasprzak ein Treffen mit der Gruppe „strategischer Berater" haben würde, und dass diese Gruppe ihr Einverständnis zu einem solchen Interview geben müsse.

Leider wurde dieses Einverständnis nicht erteilt.

Eine der letzten Fragen, die wir an Prof. Mlodziejowski gestellt hatten, lautete: „Mit Sicherheit sind die Ergebnisse der Warschauer Untersuchung auch offiziellen und inoffiziellen Kreisen in den USA bekannt. Wir denken da z. B. an DARPA, FEMA oder das Projekt M.A.T.R.I.X. (siehe auch unser Buch „Fehler in der Matrix) Gibt es schon Reaktionen, eventuell sogar Kommentare zu Ihrer Expertise?"

Es scheint, dass wir mit dieser Frage nicht die richtige „Etage" getroffen hatten. Wir erhielten nämlich von Prof. Mlodziejowski eine E-Mail, in der er schreibt: „Unsere Ergebnisse wurden von Wissenschaftlern von FBI, CIA und Scotland Yard bestätigt, auch von japanischen Phonoskopen."

Wenn aber die Ergebnisse der Studie bereits weltweit so umfassende Anerkennung gefunden haben, wieso erlaubte dann die Gruppe „strategischer Berater" nicht, das Interview durchzuführen?

Die Schlüsse der Warren-Kommission waren falsch

Die offizielle Untersuchungskommission unter der Leitung des Richters Warren wurde noch 1963 von Präsident Lyndon B. Johnson einberufen, um die Hintergründe des Attentats von Dallas zu ermitteln. Sie tagte bis ins Jahr 1964. Alle verwendeten Materialien, die die polnische Wissenschaftlergruppe zur Verfügung hatten, hatten so auch der Warren-Kommission vorgelegen.

Trotzdem war die Warren-Kommission damals zu der bekannten, aber nichtsdestoweniger nachweislich falschen Schlussfolgerung gelangt, wonach Oswald als Einzeltäter gehandelt habe. Wie wir jetzt gesehen haben, mussten dazu die vorliegenden Beweise ganz ordentlich zurechtgebogen werden (man denke etwa an die Theorie der „magischen Kugel", die noch heute von zahlreichen Experten in Amerika allen Ernstes für möglich gehalten wird).

Ziel der Warren-Kommission war es also eher, die Bevölkerung zu beruhigen, als die Wahrheit aufzudecken.

Auch in den USA war schon in der Zwischenzeit der Verdacht aufgekommen, es hätte beim Kennedy-Attentat mindestens noch einen zweiten Schützen gegeben. Meist hieß es, er hätte auf der Dealey Plaza auf einem Grashügel gestanden. Angeblich sei auf den Polizeifunk-Aufzeichnungen ein schussähnliches Geräusch aus dieser Richtung erkennbar gewesen.

Diese Theorien haben nichts mit der Untersuchung der polnischen Kriminologen zu tun und sind auch inzwischen entkräftet worden. Im November 2003 fand ein amerikanischer Experte heraus, dass das verdächtige Geräusch auf dem Band nicht zur Zeit des Attentats, sondern erst etwas später zu hören war. Dies bewiesen die Dialoge der Polizisten, die zeitgleich auf dem Band zu hören waren.

Jacqueline Kennedy-Onassis hat bis zum Ende ihres Lebens oft wiederholt: „Ich fühle ständig an meinem Körper ein rosa Kostüm mit Blutflecken." Es ist klar, dass die Geschichte diese Blutflecken niemals auslöschen wird. Egal, wie viele Untersuchungen und Expertisen man uns noch im Fall JFK vorlegen wird - die Ereignisse von Dallas werden wohl niemals restlos aufgeklärt werden.

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