17:07
0


(26.02.2008)

von Xavier Isaak von Krumau

Was geschieht im Jahre 2012? Seit geraumer Zeit befasst sich die Esoterik mit dem vermeintlich magischen Datum. Wir beleuchten, was hinter dem Hype um das Jahr steckt.


Übersicht:
  1. 2012: Wiederkehr der Götter
  2. Der Maya-Kalender
  3. 2012 - Zankapfel der Esoteriker

Nur noch vier Jahre, dann schreiben wir das Jahr 2012. Ein Jahr wie jedes andere auch? Mitnichten: 2012 ist ein Datum, auf das unzählige Esoteriker, Alien-Gläubige, Sekten, Weltuntergangs-Propheten und Zahlenmystiker hinfiebern!

2012 endet der Kalenderzyklus des mexikanischen Maya-Kalenders. Ein Datum, das die Esoterik-Szene elektrisiert. Was hat es damit auf sich?

Erich von Däniken hat in seinem Buch "Der Tag, an dem die Götter kamen" bereits umfassend über den sehr exakten Kalender der Maya geschrieben und das Thema so in der Grenzwissenschaft bekannt gemacht. Die Maya verfügten offenbar über ein enormes Wissen! So etwa bestimmten sie die Länge eines Jahres mit 365,2421 Tagen und lagen damit bis auf vier Stellen hinter den Komma richtig. Auch die Bahndaten des Planeten Venus berechneten die Maya-Astronomen ausgezeichnet, so dass sie in 6000 Jahren nur um einen Tag korrigiert werden mussten.

Von Däniken zitiert den britischen Astronomen Professor Michael Rowan-Robinson dazu mit den Worten:
"Derartige Übereinstimmungen sind in der westlichen Astronomie erst in modernsten Zeiten erreicht worden."


Maya bei der Opferung
Maya-Priester bei einer Opferung. Was wussten die Indianer von dem Jahre 2012? Hat das Datum überhaupt eine Bedeutung?

Die Maya galten schon immer in den Reihen der Esoteriker als eine Art "romantische Zivilisation". Friedwertigkeit und astronomische Hingabe wurden den Maya nachgesagt. Auch wenn die neuste Forschung unlängst weiß, dass auch die Maya Menschen opferten und alles andere als eine Kultur der Friedfertigen war.

Der Maya-Kalender


Am 11. August 3114 vor Christus beginnt der hochpräzise Kalender der Maya. Eine Art "Startpunkt", über den seit Jahrzehnten gestritten wird. Grenzwissenschaftler vermuten, dass an diesem "Tag Null" etwas besonderes in Mittelamerika geschah: Nämlich die Ankunft der Götter bei den späteren Maya.

Skeptiker verweisen jedoch darauf, dass beispielsweise erste Siedlungsspuren im Copan-Tal erst um 1100 vor Christus nachweisbar sind. Und erste Hinweise auf Städte und Handel im Reich der Maya finde sich sogar erst um 500 vor Christus. Dennoch bleibt 3114 vor Christus als Startpunkt des Maya-Kalenders.

Nun kommt das Jahr 2012 ins Spiel - vor allem in der Esoterik-Szene: Der Kalender der Maya endet im Jahre 2012 nach Christus und gibt damit ein in naher Zukunft liegendes Fixdatum an. Was mag da nun geschehen? Hier herrschen das größte Durcheinander und die wildeste Verwirrung in den Reihen der "Zahlenmystiker". Während die einen darauf verweisen, dass 2012 der Kalender nicht endet, sondern wieder "auf Null springt", sprachen andere von umfassenden, ja, von dramatischen Umwälzungen auf der Erde!


Maya Kalender
Die beiden ineinander "verzahnten" Maya-Kalender als grafische Darstellung. 2012 beginnen sie von Null

Der Maya-Kalender setzt sich aus einem rituellen Kalender mit Namen Tzolkin (mit 260 Tagen) und einem allgemeinen Kalender mit Namen Haab (mit 365 Tagen) zusammen. Durch eine Verbindung der beiden Kalender entstanden Zyklen, und, so zum Beispiel die Maya-Experten Professor Linda Schele und Professor David Freidel in ihrem viel beachteten Buch "A Forest of Kings" (1990), einer endet am 23. Dezember 2012. Damit haben wir ein festes Datum. Was passiert dann?

2012 - Zankapfel der Esoteriker


Die Welt wird untergehen! Die Götter der Maya kommen zurück auf die Erde. Außerirdische werden auf der Erde landen. Die Welt wir einen Wandel erleben. Oder es steht "der Aufstieg der Erde in die fünfte Dimension" bevor. Wobei man es beliebig ändern kann, welche Dimension einem gerade gefällt...

Solche und viele weitere Spekulationen kursieren in der Literatur und im Internet. Von Däniken wurde beispielsweise von "BILD", "Berliner Morgenpost" oder der ARD-Sendung "Beckmann" und anderen Medien immer wieder zitiert, dass 2012 die Aliens wieder auf die Erde kommen werden.

Doch gerne wird das Ende aller Tage von selbsternannten Propheten vorhergesagt: der Untergang der Welt. Auch Roland Emmerich plant eine Verfilmung des Themas "2012 und Endzeit", wie tvtoday berichtete.

Allerdings findet sich etwa in der berühmten Maya-Stadt Palenque eine Inschrift, die bis auf den 15. Oktober 4772 nach Christus blickt. Und zwar nach dem Ende eines weiteren Zyklus des Maya-Kalenders. Ein Untergang der Welt hat hier wohl kaum Platz. 2012 beginnt der Kalender-Zyklus lediglich wieder von neuen!

Und die Wiederkehr der Götter oder Aliens? Tatsache ist, dass bei vielen Religionen und Kulten der Welt ein Glaube an die Rückkehr der Götter existiert. Esoteriker verweisen nun darauf, dass die Maya-Götter unter Führung des Hauptgottes wieder auf die Erde kommen werden. Die Gottheit Kukulkan, so heißt es, komme wieder auf die Erde. Ein neues Zeitalter würde beginnen.

Tatsächlich: eine kleine lokale Maya-Inschrift aus dem 7. Jahrhundert aus dem Ort Tortuguero spricht davon, dass 2012 der Gott Bolon Yokte wieder kommen wird. Doch würde die Ankunft der Götter 2012 als ein epochales Ereignis nur in einem so unbedeutsamen Ort wie Tortugureo als Prophezeiung zu finden sein? Und dann noch mit einem so unwichtigen Gott wie Bolon Yokte verwoben?

Interessant ist auch, dass sich jene, die sich mit dem Jahr 2012 befassen, nicht mal auf ein genaues Datum einigen können. Es stehen beispielsweise zur Diskussion: 20. 12. 2012, 21. 12. 2012, 23. 12. 2012 und der 24. 12. 2012. Gerne nimmt man den 20. Dezember denn 20. und 12. zusammengezogen ergibt 2012. Zahlenspielereien boomen hier!


Palenque
Die Ruinen der Maya-Stadt Palenque in Mexiko. Dort spricht eine Inschrift von dem Jahre 4772 nach Christus. Von einem "Untergang der Welt" im Jahr 2012 kann wohl deshalb keine Rede sein.

Sicher ist, dass die Welt nicht untergehen wird, sondern der Maya-Kalender wieder bei Null beginnt. Sicher ist auch, dass die Legende der Wiederkunft der Götter nur eine unbedeutene Lokalüberlieferung eines unwichtigen Gottes ist. Fest steht aber ein astronomisches Ereignis in diesem Jahr, denn am 13. November kommt es in Australien, Neuseeland, Südpazifik und Südamerika zu einer totalen Sonnenfinsternis.