Vor tausend Jahren ging die sonnengläubige Hochkultur der Maya in Mittelamerika auf ungeklärte
Weise unter. Sie hinterließ uns eine Prophezeiung: Für 2012 steht eine Zeitenwende an. Und ausgerechnet jetzt spielt die Sonne verrückt. Erfüllt sich die Prophezeiung?
Wenn Wissenschaftler derzeit die Sonnenscheibe inspizieren, sehen sie etwas, was ihnen Sorgen macht: nichts. Die Sonne strahlt makellos. Gewöhnlich hat sie ein paar Flecken: mal mehr, mal weniger. Verlässlich schwankt normalerweise deren Zahl in einem Rhythmus von rund elf Jahren. Nach einer fleckenarmen Periode wäre es jetzt wieder Zeit für ein paar dunkle Stellen auf dem Glutball. Aber nichts! Unbefleckt starrt die Sonne auf uns herab. »Es ist die längste fleckenlose Zeit seit gut hundert Jahren«, wundert sich der Sonnenforscher Sami Solanki vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau, »und wir wissen nicht, warum.«
Noch dazu ist der stete Teilchenstrom, der von der Sonne ausgeht – der Sonnenwind – auf die niedrigste jemals gemessene Intensität abgeflaut. Was ist los mit unserem Zentralgestirn? Eigentlich erwarten die Wissenschaftler doch bis Ende 2012 die nächste Phase intensiver Sonnenaktivität.
Vielleicht hätten die Astrologen der Maya dazu Interessantes zu sagen gehabt. Vor Jahrtausenden nämlich hatte ihr Volk schon ein kritisches Auge auf die Sonne. Nicht aus wissenschaftlichem Interesse, sondern weil ihr Schicksal davon abhing. Sie wohnten in einer Landschaft, die äußerst empfindlich für die Aktivität der Sonne ist – dort, wo heute Mexiko und Guatemala liegen. Die Maya bauten gewaltige Pyramiden, erfanden Gummiball und Schokolade, schufen einen einzigartigen Kalender – und hinterließen uns eine mysteriöse Prophezeiung: Für 2012 steht eine gewaltige Zeitenwende an! Was genau sie kommen sahen, ist nicht überliefert. Dafür wissen wir auf den Tag genau, wann es eintreffen wird: am 21. Dezember. Dann, zur Wintersonnenwende, endet die »vierte Sonne« des Maya-Kalenders, und die fünfte bricht an. Ein neues Zeitalter beginnt.
Jetzt ist ein großes Rätselraten darüber ausgebrochen, was uns in drei Jahren bevorsteht.
Autor(in): Tobias Hürter und Nicolai Schirawski
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id3931.htm
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