Computersimulation des Erdmagnetfelds | Copyright: nsf.gov/Public Domain
Ein entsprechendes Szenario ist zwar nach den gängigen wissenschaftlichen Erdkernmodellen nahezu unmöglich - dennoch fanden Wissenschaftler um Scott Bogue vom "Occidental College in Los Angeles" 1995 anhand von ungewöhnlichen magnetischen Mustern in Lavaflüssen im US-Bundesstaat Oregon deutliche Hinweise darauf, dass sich das Magnetfeld damals täglich um 6 Grad und somit rund 10.000 Mal schneller verschob, als dies bis dahin für möglich gehalten wurde.
Computersimulation einer Umpolung des Erdmagnetfelds | Quelle: psc.edu
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Wie "NewScientist.com" berichtet, haben Bogue und Kollegen um Jonathan Glen von der "United States Geological Survey" anhand von Lavagestein in der Sheep Creek Range in Nevada ein zweites Beispiel für geologische Hinweise auf einem, nach geologischen Maßstäben nahezu spontanen Polsprung gefunden, der darauf hindeutet, dass sich das Erdmagnetfeld einst innerhalb eines Jahres um 53 Grad verschoben hatte. Bei dieser Geschwindigkeit würde eine vollständige Polumkehr weniger als vier Jahre benötigen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters" veröffentlicht.Menlo Park/ USA - Anhand von Untersuchungen sich durch Plattentektonik am mittelozeanischen Rücken ständig nachbildender erstarrter Magma der ozeanischen Kruste kann nachgewiesen werden , dass sich das Magnetfeld der Erde alle 250.000 bis 300.000 Jahre umkehrt - ein Prozess, der für gewöhnlich zwischen 4.000 und 10.000 Jahr dauert. Schon zum zweiten Male haben US-Wissenschaftler nun jedoch Hinweise auf einen nahezu spontanen Polsprung vor rund 16 Millionen Jahren gefunden, während dessen die Umkehr nur wenige Jahre benötigt hatte.
Ein entsprechendes Szenario ist zwar nach den gängigen wissenschaftlichen Erdkernmodellen nahezu unmöglich - dennoch fanden Wissenschaftler um Scott Bogue vom "Occidental College in Los Angeles" 1995 anhand von ungewöhnlichen magnetischen Mustern in Lavaflüssen im US-Bundesstaat Oregon deutliche Hinweise darauf, dass sich das Magnetfeld damals täglich um 6 Grad und somit rund 10.000 Mal schneller verschob, als dies bis dahin für möglich gehalten wurde.
Computersimulation einer Umpolung des Erdmagnetfelds | Quelle: psc.edu
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Allerdings weisen die Forscher um Bogue auch daraufhin, dass es möglicherweise noch eine andere Erklärung für die Messwerte gibt: "Es könnte sich auch um einen Ausbruch von rapider Beschleunigung gehandelt haben, wie sie die für gewöhnlich gleichförmige Bewegung des Magnetfelds unterbrochen hatte", zitiert der "NewsScietist". Auch andere Forscher weisen daraufhin, dass es sich auch um ein lokal begrenztes statt ein globales Ereignisse gehandelt haben könnte.
Die letzte nachweisbare Polumkehr fand vor rund 780.000 Jahren statt - eine erneute Umpolung des Erdmagnetfeldes ist also - darin sind sich nahezu alle Wissenschaftler einig - längst überfällig. Ein abrupter Polsprung könnte chaotische Auswirkungen auf Navigation und beispielsweise das Verhalten von Zugtieren haben. Da sich bei einer Umpolung das Magnetfeld auch abschwächt, wäre die Erde weniger vor Strahlung aus dem Weltraum geschützt, wie sie sich schädlich auf Satelliten, Energie- und Kommunikationsnetzwerke auswirken kann. Die Auswirkungen wären also möglicherweise mit jenen zu vergleichen, wie sie unter anderem die NASA im Falle besonders hoher Sonnenaktivität befürchtet, die zwischen 2012 und 2013 erwartet wird (...wir berichteten).
Scott Bogue hingegen widerspricht Katastrophenszenarien selbst im Falle eines spontanen Polsprungs. Zwar deutet die seit etwa hundert Jahren beobachtete Abschwächung des Erdmagnetfelds tatsächlich auf eine bevorstehen magnetische Umpolung der Erde hin, ein solcher Vorgang sei zwar "für Geologen ein spektakuläres Phänomen, aber auf unseren Alltag würde es sich nicht in besonderer Form auswirken", zitiert "ScienceNews.org" den Forscher.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / newscientist.com / sciencenews.org