Neuartige Lebensmittel: Umweltausschuss bremst Klon- und Nano-Food
Lebensmittelsicherheit - 11-05-2010 - 19:28
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Bei  der Lebensmittelherstellung sollte Nanotechnologie nach Auffassung des  Umweltausschusses im Europaparlament nur dann zum Einsatz kommen, wenn  die Folgen zuvor evaluiert wurden. Sogenanntes Nano-Food sollte daher  vorerst auch nicht auf die Liste von zugelassenen neuartigen  Lebensmitteln gesetzt werden. Außerdem bekräftigen die Abgeordneten,  dass die Verwendung von geklonten Tieren zur Lebensmittelproduktion  separat geregelt werden sollte und eine breite öffentliche Debatte  voraussetzen würde.
Unter die EU-Verordnung über neuartige  Lebensmittel, um deren Novellierung es im aktuellen  Gesetzgebungsverfahren geht,  fallen solche Nahrungsmittel, die im Mai  1997, als die ursprüngliche Verordnung verabschiedet wurde, noch nicht  auf dem Markt waren.
Diese sogenannte Novel-Food-Verordnung regelt, dass  neuartige Lebensmittel nur dann auf den Markt gebracht werden dürfen,  wenn sie auf eine europäische Positivliste aufgenommen werden.
Äpfel mit Nano-Mantel?
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat  sich in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen,  Lebensmittel, bei deren Produktion Nanotechnologie zum Einsatz kommt,  nicht auf diese Liste zu setzen - jedenfalls solange nicht, bis ihre  möglichen Risiken und Nebenwirkungen besser erforscht sind.
Einsatzmöglichkeiten für Nanotechnologie gibt es  viele. So ließen sich beispielsweise Obst und Gemüse durch einen Mantel  aus Nanopartikeln länger haltbar machen. Nanotechnologie könnte auch  dazu dienen, die Fließfähigkeit von Salatsdressings oder Saucen zu  verbessern, damit man auch noch den letzten Tropfen aus der Flasche  bekommt.
Derzeit sind laut Europäischer Kommission keine Lebensmittel mit Nanotechnologie auf dem europäischen Markt.
„Nichtsdestotrotz haben wir darauf bestanden, dass  keine durch Nanotechnologie erzeugten oder Nanopartikel enthaltende  Lebensmittel auf den Markt kommen, solange sie kein Risikoprüfverfahren  durchlaufen und sich als sicher erwiesen haben“, betont die  niederländische Europa-Abgeordnete Kartika Liotard (Vereinigte Linke).  Liotard hat den Parlamentsbericht für den Umweltausschuss vorbereitet. 
„Keine Lebensmittel von geklonten Tieren“
Kommission und Rat wollten in die Verordnung auch  Vorschriften über die Verwendung von geklonten Tieren oder deren  Nachkommen in Lebensmitteln aufnehmen. Die Mitglieder des  Umweltausschusses fordern eine gesonderte Gesetzesinitiative, welche  Lebensmittel aus geklonten Tieren verbieten sollte. 
„Nach unserem heutigen Wissensstand sind keine  Lebensmittel von geklonten Tieren auf dem europäischen Markt“, so  Berichterstatterin Liotard. Dabei sollte es „nach Meinung des Parlaments  auch in Zukunft bleiben“. Die Kommission habe in diesem Fall versucht,  ein umstrittenes Thema „ohne öffentliche Debatte“ gesetzlich zu regeln,  kritisiert die Europa-Abgeordnete. 
Voraussichtlich wird in der Plenartagung im Juli über Liotards Bericht abgestimmt. 
REF: 20100507STO74257
http://www.europarl.europa.eu
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