Eris (Nibiru) mit neuem Gesicht

Astronomen rätseln über Änderungen der Oberflächenbeschaffenheit des Zwergplaneten

Die Oberfläche des Zwergplaneten Eris hat sich in den vergangenen drei Jahren auf rätselhafte Weise verändert: Neuere Messungen von Stephen Tegler von der Northern Arizona University in Flagstaff haben gezeigt, dass die Stickstoffmenge in der aus gefrorenem Methan bestehenden Oberfläche mit der Tiefe ansteigt. Das Problem: Messungen aus dem Jahr 2005 zeigten genau das Gegenteil. Da die Forscher beide Messungen als solide ansehen, müssen sie sich nun überlegen, was die Veränderungen bewirkt hat. Sie vermuten daher bestimmte Wetterphänomene auf dem rund 2.400 Kilometer großen Zwergplaneten oder sogar eine Art Vulkanismus als Grund für die Oberflächenänderung.


Die Forscher beobachteten den Zwergplaneten Eris mit einem Teleskop in Arizona bei fünf verschiedenen Wellenlängen. Das Licht in diesen fünf Wellenlängenbereichen dringt dabei unterschiedlich tief in die gefrorene Oberfläche von Eris ein und hilft die dort vorhandenen Elemente zu bestimmen. Verblüfft mussten die Forscher feststellen, dass sich die Menge an gefrorenem Stickstoff mit zunehmender Tiefe erhöht. Das widerspricht Untersuchungen aus dem Jahr 2005, die für die oberste Oberflächenschicht die größte Stickstoffkonzentration auswies.

Da die Forscher an den Messergebnissen selbst nicht rütteln wollen, vermuten sie, dass sich die Oberfläche in den vergangenen zwei bis drei Jahren gewandelt hat. Dies sei umso erstaunlicher, da Eris sich derzeit in der Nähe des sonnenfernsten Punkts seiner Umlaufbahn befindet. In dieser Entfernung sollten sich bei Temperaturen weit unter minus 200 Grad Celsius keine Umlagerungen in der Oberfläche ergeben. Dennoch wollen die Forscher zwei Erklärungsansätze wie Wetterphänomene über der Oberfläche oder Gaseruptionen aus dem Inneren nicht gänzlich ausschließen. Mit weiteren Messungen wollen sie die Oberfläche detaillierter untersuchen. Eris ist der größte Zwergplanet, ein Drittel schwerer als Pluto und umrundet die Sonne in etwa 560 Jahren.

ddp/wissenschaft.de – Martin Schäfer


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